Prozess: Babysitter soll Kind jahrelang missbraucht haben

Prozessbeginn am Strafjustizzentrum: Der 37-jährige Angeklagte bestreitet die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft.
John Schneider
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Im Strafjustizzentrum steht ein 37-Jähriger vor Gericht. Ihm wird sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen.
Lukas Barth/dpa Im Strafjustizzentrum steht ein 37-Jähriger vor Gericht. Ihm wird sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen.

München - Familie, was sie ausmacht und wo sie versagt hat, das war beim Prozessauftakt gegen einen 37-Jährigen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern am Dienstag das große Thema am Landgericht München I. Der Angeklagte, ein stark sehbehinderter Hilfspfleger, der auch als Babysitter arbeitete, soll einen Buben, den er betreute, über Jahre missbraucht haben. Die Ankläger werfen ihm unter anderem sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen In 624 Fällen vor. Der Vorsitzende Richter Matthias Braumandl hakt immer wieder nach, versucht die Familienverhältnisse des Angeklagten zu durchleuchten. Es ist ein trauriges Bild, das der Angeklagte von seiner Kindheit und Jugend zeichnet.

Angeklagter schildert Kindheit und Jugend

So habe ihn seine Mutter seinerzeit vor einem Internat abgesetzt und allein zurückgelassen. Da war er erst sechs Jahre alt. Familie gab's folglich für ihn nicht. Schlimmer noch, er soll selber im Internat missbraucht worden sein, sagt er. Der 37-Jährige gibt zu, kinderpornografische Dateien besessen zu haben, so wie es in der Anklage steht. Die Missbrauchsvorwürfe der Staatsanwaltschaft streitet er ab. Laut Anklage soll er aber in hunderten Fällen einen Buben sexuell missbraucht haben. Zu diesem Zweck habe er sich das Vertrauen der Familie erschlichen und als Vaterersatz fungiert, so die Ermittler. Der Bub sei laut Anklage zehn Jahre alt gewesen, als der Missbrauch begann.

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Ein einziges Mal habe er sich an einem Kind vergriffen und sei dafür zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden, gibt der 37-Jährige in der Verhandlung zu. Das war alles. Seitdem habe er aber mit dem Eintrag in sein Führungszeugnis zu kämpfen. Seinen Job als Pfleger musste er wieder aufgeben, weil sein Arbeitgeber plötzlich erneut ein Führungszeugnis von der Belegschaft forderte. Das hätte sein Kartenhaus der Lügen – er hatte unter anderem behauptet zu studieren, obwohl er in Wirklichkeit nur den Hauptschulabschluss hatte – zum Einsturz gebracht.  Der Prozess dauert an.

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