Prozess-Auftakt: Betrüger zocken Bank mit Dispo-Krediten ab

Sechsstelliger Schaden: Ein Kreditvermittler und zwei Angestellte der Commerzbank sitzen auf der Anklagebank.
John Schneider |
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Anklage wegen Untreue oder Beihilfe: die Angeklagten.
Daniel von Loeper Anklage wegen Untreue oder Beihilfe: die Angeklagten.

München - Zu seinem eigenen Vorteil will er nicht gehandelt haben. Dass er sich falsch verhalten hat, gibt Peter S. (40, Namen geändert) zu Prozessbeginn am Donnerstag aber zu.

Der ehemalige Kundenberater einer Münchner Commerzbank-Filiale hat ohne große Prüfung Dispokredite von dubiosen Kunden durchgewunken, die ihm von Cem T. (41) vermittelt wurden.

Neben diesen beiden sitzt auch noch der damalige Filialleiter (46) wegen Untreue auf der Anklagebank. Auch er hat laut Anklage nicht persönlich profitiert, den Betrug aber zugelassen. Der Schaden für die Commerzbank soll sechsstellig geworden sein.

So funktionierte das betrügerische System

Kreditvermittler Cem T. kam mit seinen Kunden, die „kleinere Kredite“ wünschten, in die Filiale, um Konten mit Dispo-Krediten zu eröffnen.

Normalerweise sind für einen solchen Dispo-Kredit zwei Monate mit entsprechenden Einkünften notwendig. Es bestand aber auch die Möglichkeit eines sofortigen Dispo-Kredites. Dafür waren aber zwei aktuelle Gehalts- oder andere Einkommensnachweise notwendig.

Und hier kommt Peter S. ins Spiel

Er akzeptierte lückenhafte Unterlagen. Auch weil sein Chef erklärte, dass man Cem T. vertrauen könne. Immerhin führte der 40-Jährige – er soll von den Kreditnehmern mindestens 100 Euro pro Kontoreröffnung kassiert haben – der Filiale einen kontinuierlichen Strom neuer Kunden zu.

Dass in den 48 Fällen, die die Anklage aufzählt, die Dispokredite mit betrügerischer Absicht in Anspruch genommen wurden, nahmen die Bankangestellten offenbar in Kauf.

Die Dispo-Kredite wurden von den Neukunden dann schnell und komplett in Anspruch genommen, aber nie zurückgezahlt. Auch gegen diese eigentlichen Nutznießer wird natürlich ermittelt. Die Masche flog im Februar 2012 nach etwa vier Wochen auf.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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