Prozess am landgericht München: Nach Schlägerei - Mit dem Auto zwei Männer angefahren

Prozess am Landgericht: Der Fahrer (24) muss sich wegen versuchten Totschlags verantworten.
John Schneider |
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Der Angeklagte (24) mit seinem Dolmetscher.
jot Der Angeklagte (24) mit seinem Dolmetscher.

München - War es ein Unfall oder hat Ben B. (24, Name geändert) mit Absicht die zwei jungen Männer mit seinem Auto erfasst? Die Staatsanwaltschaft glaubt an die zweite Version und hat den 24-Jährigen wegen versuchten Totschlags angeklagt. Seit zehn Monaten sitzt Ben B. deswegen jetzt schon in Untersuchungshaft.

Am Mittwoch ist es dann so weit: der erste Prozesstag. Zu seiner Person äußert sich der Security-Mann noch selbst. Dass er vor zwei Jahren nach Deutschland kam, dass ein Onkel in Fürstenfeldbruck lebe, dass er Medizin studieren wolle, sich aber bislang als Security-Mann verdingt habe.

Der Angeklagte hatte getrunken und gekifft

Zu den Vorwürfen lässt Ben B. dann aber lieber Verteidiger Andreas Schröger eine Erklärung verlesen, will danach auch keine Nachfragen beantworten. In der Erklärung heißt es an der Schlüsselstelle, dass er am 29. Oktober 2017 in der Brucker Disco Buck Rogers gefeiert, getrunken und bei einem Joint mitgeraucht hat.

Sein Cousin sei dann geschlagen worden und dann habe er selbst einen Schlag abbekommen. Auch etwas Metallisches, möglicherweise ein Schlagring sei dabei im Spiel gewesen. Er sei jedenfalls zu Boden gegangen und habe eine stark blutende Platzwunde unterm Auge gehabt. "Ich bin ins Auto geflüchtet und wollte abhauen“, lässt er seinen Verteidiger erklären.

Er sei dann rückwärts ausgeparkt und losgefahren. Rechts habe er zwar eine Person wahrgenommen, an der er aber vorbeigekommen sei. Auf der linken Seite habe er nichts gesehen. Es sei aber auch regnerisch gewesen. Dass eine Scheibe zu Bruch gegangen sei, habe er sich damit erklärt, dass jemand etwas geworfen haben muss.

Die Anklage kennt eine andere Version

Die Version der Ankläger klingt ganz anders: Nach dem Streit in der Disco sei Ben B. zu dem geliehenen Mercedes-A-Klasse-Wagen seines Onkels gegangen, wo es noch einmal zu einer Auseinandersetzung gekommen sei. Möglicherweise mit dem späteren Opfer Karl L. (21). Dabei sei die Heckscheibe zu Bruch gegangen.

Dann erst sei Ben B. ins Auto gestiegen, habe ausgeparkt und sei dann "unter extremer Beschleunigung“ auf eine Engstelle zwischen zwei parkenden Fahrzeugen zugefahren, an der die beiden Opfer standen.

Laut Anklage wählte Ben B. zwar den Fahrtweg knapp an dem 21-Jährigen vorbei. Doch dessen Spezl Hans F. (25) soll dann in die Spur gelaufen sein. Ben B. zog nach links, erfasste Karl L. und gleichzeitig auch den 25-Jährigen.

Hans F. erlitt schwere Kopfverletzungen, Karl L. verlor das Bewusstsein. Er hatte unter anderem eine Gehirnerschütterung. An das Geschehen hat er keine Erinnerung mehr. Erst im Krankenhaus wachte er auf.

"Ich glaube nicht, dass das aus Versehen passiert ist“, sagt Karl L. und Bitterkeit schwingt in seiner Stimme mit. Eine enge Straße, betrunkene Menschen, die aus der Disco kommen und dann Vollgas geben, das spräche für Absicht, findet er.

Die Frage, woran sich der Streit entzündete, können gestern weder die Opfer noch der Angeklagte wirklich erklären. Der Prozess wird fortgesetzt.

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