Protest gegen Post-Schließung

Die Filiale in Neuaubing macht zu. Künftig müssen die Kunden ins drei Kilometer entfernte Pasing. Ein Schalter ohne Postbankschalter im Edeka ist für viele kein ausreichender Ersatz
Aubing - „Es ist ein Skandal“, schimpft der Rentner Anton Schmiedl. „Man kann eine Postfiliale für rund 40 000 Anwohner doch nicht einfach zusperren!" In Neuaubing herrscht deshalb Aufruhr. Die Anwohner wehren sich gegen die Schließung der einzigen „klassischen" Post-Filiale in ihrem Viertel.
Infoplakate am leeren Laden in der Limesstraße verweisen auf die nächste Postbank-Filiale in Pasing – drei Kilometer entfernt. Für Monika Assal vom Aubing Bezirksausschuss eine Zumutung: „Das ist eine Missachtung der älteren Bürger, die nicht mehr so gut gehen können, kein Auto haben und schon gar kein Online-Banking machen." Weil die Post gesetzlich verpflichtet ist, eine Grundversorgung im Umkreis von zwei Kilometern zu sichern, wurde als Ersatz eine Partner-Filiale im 700 Meter entfernten Supermarkt eingerichtet – bloß ohne Bank.
Die Anwohner sind skeptisch: „Da steht dann ein Hansel, der nicht mal von der Post ist, sondern vom Supermarkt“, kritisiert Assal. Postbank-Sprecherin Iris Laduch-Reichelt meint, die Einzugsgebiete der Filialen Pasing und Neuaubing hätten sich überschnitten. „Als Unternehmen müssen wir rentabel arbeiten“, sagt sie entschieden, „die Leute wollen ja auch künftig ein kostenloses Girokonto haben.“
Am Post-Schalter im Edeka ist die Stimmung durchwachsen: „Die Post im Supermarkt ist für viele gewöhnungsbedürftig“, erklärt ein Mitarbeiter, „aber die Berufstätigen und Geschäftsleute sind froh drum, wegen der längeren Öffnungszeiten“. Den Ärger, dass die Partner-Filiale keine Bankdienstleistungen anbietet, versteht aber auch er. Immerhin, zwei neue Mitarbeiter sind eingestellt, die von der Post angelernt werden. Und die Packstation aus der Limesstraße wird hierher verlegt.
Vor rund drei Jahren hat die Post verkündet, bis Ende 2011 alle eigenbetrieben Filialen zu schließen oder in so genannte Partner-Filialen umzuwandeln. Jetzt gibt es in München keine einzige Filiale mehr, die von der Post betrieben wird. Sondern nur noch Postbankfilialen, Partner-Filialen im Einzelhandel und Verkaufspunkte für Briefmarken.
Post-Sprecher Erwin Nier räumt ein: „Nicht in jedem Geschäft ist genug Platz für das Warensortiment und nicht überall besteht Nachfrage nach allen Serviceangeboten.“ Nier sieht dennoch Fortschritt. „Das Netz der Einlieferungsmöglichkeiten ist durch die Partner-Filialen und Packstationen viel dichter geworden“, erklärt er.
Die Neuaubinger sind davon nicht überzeugt. Und wollen weiter um ihre Filiale kämpfen.