Protest gegen den Zwangs-Umzug
MÜNCHEN - Die Mitarbeiter des Landesamtes für Statistik kämpfen dagegen, dass ihre Arbeitsplätze von München nach Fürth verlagert werden. Im April ist ein Gespräch im Innenministerium anberaumt.
Schrill tönten die Trillerpfeifen. Man muss sie wohl bis ins Innenministerium gehört haben, die Protest-Signale. Knapp 100 Beschäftigte des Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung haben sich gestern am Odeonsplatz versammelt, sie demonstrierten gegen den Umzug der Behörde nach Fürth. 539 Stellen sollen nach Franken verlagert werden.
Für die betroffenen Mitarbeiter stellt sich die Frage, ob sie nach Fürth gehen möchten – voraussichtlich Ende 2012 wäre es so weit. Oder ob sie auf die Ankündigung vertrauen, dass es eine „sozialverträgliche Umsetzung der Pläne“ gibt (AZ berichtete). Niemand werde gegen seinen Willen versetzt, beteuerte das Ministerium bislang.
„Andere Ämter bauen doch auch Personal ab. Also wo sollen wir denn unterkommen?“, fragt die 52-jährige Verwaltungsangestellte Gabriele Held. Seit 30 Jahren arbeitet sie im Amt. „Ich habe da kein Vertrauen.“ Ein neuer Lebensmittelpunkt in Fürth kommt für sie wie für 78 Prozent ihrer Kollegen nicht in Frage. So viele Mitarbeiter gaben bei einer Befragung der Personalabteilung an, sich einen Umzug nach Franken nicht vorstellen zu können. Die Gründe ähneln sich: Da sind Ehepartner und Kinder, die an München gebunden sind. Oder Eltern, die der Pflege bedürfen.
Die Hoffnung haben die Mitarbeiter noch nicht aufgegeben
Wigbert Schmalkalt (62) wäre zwar selbst nicht mehr von der Teilverlagerung der Behörde betroffen, er ist dann schon in Rente. Trotzdem demonstrierte er: „In meinen Augen sind das Steuergelder, die sinnlos verschwendet sind.“
Eigentlich war geplant, dass das Landesamt für Statistik in die St.-Martin-Straße umzieht. Der Um- und Neubau mit Gesamtbaukosten von 45 Millionen Euro ist im Gange. Jetzt soll lediglich das Rechenzentrum Süd in Giesing eine neue Heimat finden.
Die Mitarbeiter haben die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben. Am 20. April gibt es einen Gesprächstermin, bei dem Verdi und Vertreter der Belegschaft ins Innenministerium kommen. Personalratsvorsitzende Renate Wagner bleibt kämpferisch: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“
J. Lenders
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