Probleme in der Pflege

Rund 2000 Anfragen gingen allein im vergangenen Jahr bei der städtischen "Beschwerdestelle für Probleme in der Altenpflege" ein. In einigen Münchner Heimen häufen sich die Fälle, andere fallen gar nicht auf.
von  Abendzeitung
Nicht allen Rentnern ist im Alter ein selbstständiges Leben vergönnt.  Wer gepflegt werden muss, kann sich bei Problemen an die Beschwerdestelle der Stadt wenden.
Nicht allen Rentnern ist im Alter ein selbstständiges Leben vergönnt. Wer gepflegt werden muss, kann sich bei Problemen an die Beschwerdestelle der Stadt wenden. © dpa

MÜNCHEN - Rund 2000 Anfragen gingen allein im vergangenen Jahr bei der städtischen "Beschwerdestelle für Probleme in der Altenpflege" ein. In einigen Münchner Heimen häufen sich die Fälle, andere fallen gar nicht auf.

Die alte Frau ist dement. Wenn sie gebadet werden soll, schreit sie und wehrt sich. Die Folge: Die 85-Jährige ist oft schmutzig, wenn ihre Tochter zu Besuch ins Altenheim kommt. Gespräche mit der Pflegedienstleitung haben nichts gebracht. Wie kann die Situation verbessert werden?

Mit Fällen wie diesem beschäftigt sich die „Beschwerdestelle für Probleme in der Altenpflege“ nahezu täglich. Im Jahr 2008 gab es rund 2000 Anfragen, bei etwa 150 Fälle klinkte die städtische Institution sich intensiv ein. Sie versucht zu vermitteln und ganz konkrete Lösungen zu finden.

Die Heime kooperieren freiwillig

Anfang Juli legt die Beschwerdestelle im Stadtrat einen Bericht vor. Schon gestern erläuterte die Leiterin Kornelie Rahnema die aktuellen Entwicklungen im Seniorenbeirat. „Die Altenpflegesituation hat sich an vielen Stellen qualitativ etwas verbessert“, sagt Rahnema. „Aber sie ist sehr wacklig und abhängig davon, ob geeignetes Pflegepersonal eingesetzt ist.“

Rund 70 stationäre Altenpflege-Einrichtungen gibt es in München. Aus etwa der Hälfte davon hört die Beschwerdestelle nichts Negatives. Aus anderen Heimen dafür umso mehr. In etwa fünf bis zehn Einrichtungen ist die Situation schwieriger. Namen nennt Leiterin Rahnema aber nicht mal dem Stadtrat. Denn die Heime kooperieren freiwillig – und das soll so bleiben.

Wegen der schnell steigenden Zahl alter Menschen hat die Landtags-SPD gestern ein Konjunkturprogramm für diePflege gefordert. Ansonsten droht nach Einschätzung von Vizefraktionschef Thomas Beyer ein dramatischer Mangel an Pflegeplätzen. Laut Sozialbericht soll die Zahl der Pflegebedürftigen in Bayern bis 2020 von heute 300 000 Menschen auf 417 000 steigen.

lj

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