Preisschock für E-Autofahrer: SWM erhöhen Preise an Ladesäulen um 80 Prozent

Wer sein Elektroauto an einer Ladesäule der Stadtwerke München laden will, muss ab 1. April bis zu 80 Prozent mehr zahlen. Das ärgert die Rathaus-ÖDP.
von  Irene Kleber
Strom tanken an einer SWM-Ladesäule - das wird teuer ab April.
Strom tanken an einer SWM-Ladesäule - das wird teuer ab April. © picture alliance/dpa

München - Bei den Ladesäulen-Kunden der Stadtwerke (SWM) liegt in diesen Tagen unerfreuliche Post im Mailpostfach. Man könne die Preise fürs Laden von Elektroautos an den öffentlichen Ladesäulen der SWM und der Roamingpartner nicht länger halten, die Energiepreise und der allgemeine Kostenanstieg "machen es nunmehr nötig, unsere Preise anzupassen", heißt es da.

Und die "Anpassung" ist knackig - es geht um Erhöhungen von 30 bis über 80 Prozent. Zum 1. April steigt der Preis an AC-Ladestationen von 38 auf 49 Cent pro Kilowattstunde (kWh).

Statt 38 Cent bald 69 Cent 

An schnelleren DC-Ladestationen sogar von 38 auf 69 Cent/kWh. Umgerechnet auf eine Ladung, mit der ein Elektro-Kleinwagen rund 300 Kilometer fahren kann, heißt das: Ein Tank, der bislang 25 Euro kostet (egal ob schnell oder langsam aufgeladen), kostet ab April langsam aufgeladen rund 32 Euro - und schnell aufgeladen 45,45 Euro.

Die Stadtwerke kündigen entsprechend an, dass die bisherigen Ladepreise nur noch bis zum 31. März gelten, bestehende Verträge werden zu diesem Datum gekündigt.

Für den neuen Tarif muss ein neuer Vertrag her

Wer im neuen Tarif weiter Strom tanken will, muss den neuen, viel teureren Vertrag abschließen. Auch die Kosten für eine neue Ladekarte verteuern sich, von bislang 5 auf dann 11,90 Euro, wer den Vertrag vor Ablaufdatum neu abschließt, könne aber seine Ladekarte weiter nutzen.

Die ÖDP-Fraktion im Rathaus spricht von einem "Preisschock". Und fordert, dass die Stadtverwaltung Einfluss nehmen und diesen drastischen Preisanstieg stoppen soll. "München überschreitet seit Jahrzehnten die Luftschadstoffgrenzen der geltenden EU-Gesetzgebung", argumentiert ÖDP-Stadtrat Tobias Ruff.

"Sprunghafte Preissteigerungen sind kontraproduktiv"

Die Stadt habe mit viel Geld Ladestationen gefördert und Programme für E-Mobilität unterstützt, um zu erreichen, dass München bis 2025 zu 80 Prozent abgasfrei fährt. "Daher ist es absolut kontraproduktiv, wenn nun auch bei E-Autos sprunghafte Preissteigerungen anstehen und Anreize wegfallen", findet Ruff.

Die Stadtwerke, die in München 576 öffentliche AC-Ladestationen und 17 DC-Ladestationen (Schnelllader) betreiben, haben nach eigener Auskunft "eine fünfstellige Zahl" von Ladekarten ausgegeben. Dazu kommen E-Autofahrer, die ohne Vertrag "ad-hoc" laden und per App auf dem Smartphone direkt bezahlen.

Man habe die Preise drei Jahre lang stabil gehalten, so ein SWM-Sprecher. Weil Verbraucherschützer das "stille Einverständnis" bei Preiserhöhungen kritisieren, hätten sich die SWM für Vertragskündigungen "bei leichtem Wiedereintritt" entschieden.

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