Posse um Zebrastreifen an der Sparkassenstraße: CSU fordert ausführliche Aufklärung

Es ist und es bleibt ein Kreuz mit dieser Kreuzung zwischen Tal, Viktualienmarkt und Sparkassenstraße: Sehr viele Fußgänger und viele Touristen gehen da entlang, vom Marienplatz ins Tal oder zum Viktualienmarkt, Radfahrer bahnen sich ihren Weg, auch Taxis, Busse und Lieferverkehr müssen durch.
Einiges hat die Stadt schon versucht, um die Situation zu verbessern und klarzumachen, wer wo lang darf – und wie schnell. Pflanzenkübel, Markierungen für die Fußgängerzone, viele Schilder. Chaotisch blieb es bisher trotzdem.
"Gefahr gebannt"? Neuer Test-Fußgängerstreifen an der Sparkassenstraße
Um die Situation für Fußgänger weiter zu verbessern und sicherer zu machen, ließ Grün-Rot nun an der Ecke zur Sparkassenstraße am 12. Juni „im Rahmen eines Pilotversuchs“ für ein Jahr vom Baureferat einen gelben Zebrastreifen aufkleben (AZ berichtete). „Ich hoffe, durch die Maßnahme entspannt sich auch der Verkehr auf der Kustermannfahrbahn am Viktualienmarkt“, sagte der Zweite Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) dazu.
Groß war die Freude auch beim Koalitionspartner: „Gefahr gebannt, wir halten Wort!“, klopfte sich die SPD-Fraktion auf Instagram selbst auf die Schulter.
Doch die Freude sollte nicht lange halten. Der Streifen wurde laut Baureferat "mit einer Folie aufgebracht", so eine Sprecherin auf AZ-Anfrage. Die solle im Herbst "wieder rückstandslos entfernt werden können".
Nun ging es aber doch ein wenig schneller: Nach wenigen Tagen schon lösten sich erste Streifen ab, erst nur an einer Ecke, dann gleich ganze Streifen. Das ist natürlich gefundenes Fressen für die CSU, die Rathaus-Opposition, die sich schon mitten im Wahlkampf befindet. „Er sollte für mehr Sicherheit sorgen – hat aber nicht mal die erste Kehrmaschine überstanden“, kommentiert OB-Kandidat Clemens Baumgärtner in den sozialen Medien genüsslich die Lage vor Ort an der Kreuzung.
Posse um Fußgängerstreifen an der Sparkassenstraße: CSU will Aufklärung
Für seinen Parteikollegen und CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl ist es ein Anlass, um in einem umfassenden Fragenkatalog an den Oberbürgermeister in der Causa lückenlose Aufklärung zu fordern. Erfolgte das Aufbringen fachgerecht? Wird er wieder vollständig hergestellt? Kann man ihn „stabiler“ aufmalen und mit Schildern und Beleuchtung ergänzen? Und schließlich: Kann die Stadt auch kontrollieren, ob sich Verkehrsteilnehmer an den Fußgänger-Vortritt halten?
Zwei wichtige Erkenntnisse konnte man laut Pretzl hier gewinnen: Dass Zebrastreifen mehr als „ästhetische Verschönerungsmaßnahme der Altstadt“ wahrgenommen werden und dass die Verwaltung „mit der einen Hand einreißt, was sie mit der anderen soeben geschaffen hat“.
Streifen-Stress in der Altstadt: Baureferat hat schon reagiert
Die CSU hat die Anfrage am Mittwoch eingereicht, das Baureferat hat aber inzwischen schon reagiert: Bei einem Augenschein vor Ort am Freitag kleben wieder frische, gelb leuchtende Streifen auf der Sparkassenstraße, der Zebrastreifen ist wieder komplett.
„Je nach Verkehrsbelastung kann es vorkommen, dass sich die Teile der provisorischen Markierung lösen“, schreibt das Baureferat der AZ. Es werde immer wieder kontrolliert und „bei Bedarf wird eine fehlende Markierung ergänzt“.

Das letzte Mal wird es allerdings wohl nicht gewesen sein, denn schon am Freitagnachmittag ist der Zipfel eines weiteren Streifens wieder gefährlich lose.