Poschinger-Prozess: Tod eines Zeugen
MÜNCHEN - Im Mordfall Dirk von Poschinger wird es für den Tatverdächtigen Rainer H. immer enger. Mit Spannung war die Aussage eines zentralen Zeugen erwartet worden. Doch Trayche B. lebt nicht mehr.
Das Netz der Indizien zieht sich immer enger: Ein Ermittler berichtet am Montag im Mordprozess, dass die Videokameras am U-Bahnhof Laimer Platz zeigen, wie der Angeklagte Rainer H. am 14. Januar – dem Tag des Mordes an Investment-Manager Dirk von Poschinger († 35) – um 11.52 Uhr in den Bahnhof kommt. In der Tasche hat er wohl das Handy Poschingers. Das lassen jedenfalls die Verbindungsdaten des Opfer-Handys vermuten, die von der Polizei untersucht wurden.
Das Handy von Poschinger nahm demnach bis 12.22 Uhr den gleichen Weg wie der Angeklagte, der ebenfalls ein Handy mitführte.
Poschingers Frau versucht in dieser Zeit ein Dutzend Mal ihren Mann zu erreichen. Doch ihre Anrufe werden nicht mehr angenommen. Auf eine SMS von ihr hatte er noch um 9.19 Uhr geantwortet. Eine halbe Stunde später telefoniert er noch einmal. Dann herrscht Funkstille.
Rainer H. soll sich als Interessent für den 54.000 Euro-Audi Poschingers ausgegeben haben. Am 18. Dezember 2009 hatte er zu diesem Zweck erstmals Kontakt mit ihm aufgenommen. Auch das zeigen die Handy-Daten.
Wichitger Zeuge ist tot
Eigentlich hätte am Montag auch Trayche B. vor Gericht aussagen sollen. Doch dazu kam es nicht. Der zentrale Zeuge ist in Spanien an einem Darmkrebs gestorben, wie die Bild-Zeitung am Dienstag berichtet. B. hatte im Jahr 2009 für Rainer H. als Strohmann dessen Scheinfrima übernommen - mit gefälschten Papieren und unter falschem Namen (Filip K.). Diese Identität soll Rainer H. später auch für die Verhandlungen mit Poschinger verwendet haben.
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