Polizist bestahl alte Rentner

Urteil: drei Jahre und sechs Monate Haft. Betagte Menschen waren bereits Betrugs-Opfer. Ihre Daten hatte er aus den Polizeiakten. Er ging zu ihnen und nahm die restlichen Ersparnisse
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Links: uss in Haft: Polizeiobermeister Patrick Z. Rechts: Opfer: Rentnerin Hildegard K.
Torsten Huber Links: uss in Haft: Polizeiobermeister Patrick Z. Rechts: Opfer: Rentnerin Hildegard K.

Urteil: drei Jahre und sechs Monate Haft. Betagte Menschen waren bereits Betrugs-Opfer. Ihre Daten hatte er aus den Polizeiakten. Er ging zu ihnen und nahm die restlichen Ersparnisse

MÜNCHEN Ein Polizist auf Abwegen: Polizeiobermeister Patrick Z. (29) brachte mit einem Trick betagte Rentner um ihre Ersparnisse. Schaden: 12300 Euro. Jetzt stand der suspendierte Beamte wegen Betruges und Diebstahls vor einem Münchner Schöffengericht.

Er liebte schnelle Auto, teure Kleidung und das Glückspiel – das brachte den Beamten von der Inspektion 28 in Ottobrunn in finanzielle Schwierigkeiten. Er hatte fast 50000 Euro Schulden.

Ich muss das Geld mitnehmen und markieren

Um an Geld zu kommen, verschaffte er sich auf seiner Dienststelle Ermittlungsakten. Sie enthielten Daten von Trick-Betrugs-Opfern. Alte Menschen im Alter von 78 und 89 Jahren. Sie hatten bereits viel Geld durch Trick-Betrüger verloren. Die Täter hatten sich mittels einer Lüge Zugang in die Wohnung der alten Leute verschafft. In einem unbeobachteten Moment stahlen sie das Geld.

Polizist Patrick Z. hatte es einfacher. Aus den Akten wusste er, dass die Täter nicht sämtliche Ersparnisse gestohlen hatten. Er rief bei den Opfern an, stellte sich als Polizist vor: „Ich komme noch einmal vorbei. Ich habe noch Fragen.“

Sein Trick: Er müsse das Geld mitnehmen. Es markieren. Falls wieder ein Betrüger auftaucht, könne man ihn mit das präparierte Geld aufspüren.

Am 15. April 2008, gegen 19 Uhr, tauchte Patrick Z. mit der Geschichte bei Rentner Josef H. (87) auf. Mit 12000 Euro Beute verließ er die Wohnung. In zwei weiteren Fällen ging er ähnlich vor. Wobei er bei Berta B. (89) im März 2009 ohne Beute gehen musste. Überführt wurde er am 28. März 2009, nachdem er bei Hildegard K. (84) 300 Euro gestohlen hatte. In der Straße der Rentnerin hat ein Nachbar ein Video-Überwachungskamera. Die Kollegen erkannten ihn bei der Video-Überprüfung sofort: „Mensch, dass ist doch der Patrick.“

Deshalb gestand Patrick Z. lediglich diesen Fall. Ihm wird auch noch vorgeworfen, dass er die Jacke eines Kollegen und zwei Polizei-Handfunkgeräte (Gesamtwert 1500 Euro) gestohlen haben soll.

Staatsanwalt Klaus Ledermann forderte für die „dreiste Tat“ drei Jahre und neun Monate Haft. Verteidigung wollte einen Freispruch. Amtsrichter Andreas Schätzl verurteilte den Angeklagten zu drei Jahren und sechs Monaten Haft und merkte an: „Sie sind sehr tief gesunken.“ Dem Beamten droht noch die Entlassung aus dem Dienst. Torsten Huber

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