Polizist (42) warnt Anlagebetrüger: Gefeuert
Der Freistaat als Dienstherr hat kein Vertrauen mehr in Gunther L.: Der Polizist hatte Anlagebetrüger vor Ermittlungen gewarnt.
München Er war selber Opfer. Der Verkehrspolizist Gunther L. (42, Name geändert) hatte 16 000 Euro investiert, um von einer versprochenen Rendite von fünf Prozent monatlich zu profitieren. 5000 Euro flossen tatsächlich an den Ordnungshüter zurück.
Doch die Super-Anlage war eine Luftnummer, die nach dem Schneeballsystem funktionierte. Als ihm ein Kollege im Juni 2008 verriet, dass gegen die beiden Finanzjongleure Ermittlungen liefen, brach für Gunther L., der trotz bescheidenem Salär mit einem großen Haus, zwei Autos und einem Pferd auf ziemlich großem Fuß lebte, eine Welt zusammen.
War das ganze Geld futsch? Er setzte sich an den Dienstcomputer und recherchierte. Tatsächlich liefen bereits seit 2005 Ermittlungen wegen der dubiosen Finanzgeschäfte. Gunther L. warnte einen der beiden Täter per Telefon, verschickte einen Tag später an den zweiten eine Warn-Mail. Um so sein Geld vielleicht doch noch zurückzuerlangen. Eine Illusion.
Er flog auf und wurde wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses und versuchter Strafvereitelung zu einer Geldstrafe von 6300 Euro verurteilt. Auch die beiden Anlagebetrüger sind bereits abgeurteilt.
Jetzt will der Dienstherr, dass der 2009 suspendierte Mann ganz aus dem Beamtendienst entfernt wird. Am Montag versuchten Gunther L. und sein Anwalt, das Verwaltungsgericht davon zu überzeigen, dass die Taten lediglich ein „Augenblicksversagen“ waren. Ohne Erfolg. Das Gericht gab der Klage statt.