Polizei-Kampagne: „Gscheid radln – aufeinander achten!“

Immer mehr Radl-Unfälle in München: Die Polizei führt vor diesem Hintergrund weiter die Kampagne "Gscheid radln" mit wichtigen Tipps und HInweisen für den Verkehr durch.
von  az

München - "Mit einem ausgewogenen Anteil an Aufklärung, Überwachung und Öffentlichkeitsarbeit soll die Sicherheit rund um den Fahrradverkehr nachhaltig erhöht werden", heißt es im Polizeibericht zu der Kampagne, die während der gesamten Radlsaison 2012 durchgeführt wird. 

Voraussetzung für ein "sicheres Miteinander" im Straßenverkehr ist laut dem Leiter der Verkehrsabteilung, Polizeioberrat Andreas Schaumaier, ein erhöhtes Maß an Gelassenheit und die Einhaltung von Regeln. Beides ermögliche Radlern, Fußgängern und Kfz-Führern ein sichereres und entspannteres Ankommen am Zielort.

Im Rahmen der Kampagne gibt die Polizei auch einen Überblick über aktuelle Statistiken aus dem Münchner Straßenverkehr:

 


 

Die Unfalllage:

Von Januar bis Juni 2012 ereigneten sich im Stadtgebiet München laut Polizei 989 Fahrradunfälle. Dies entspreche einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 14 % (2011: 1.152), was die Polizei auch auf die erste dreiwöchige Aktion der Radlkampagne im Zeitraum April/Mai 2012 zurückführt. Noch immer wurden jedoch 966 Personen verletzt (2011: 1.113), drei davon tödlich. An sonnigen Tagen habe München bis zu 20 verletzte Personen infolge von Unfällen mit Beteiligung von Fahrrädern zu beklagen. Fast jeder zweite Schwerverletzte im Münchner Verkehr ist ein Radfahrer.

 


 

Ein aktuelles Beispiel der Polizei: 

Im Polizeibericht heißt es: "Am 03.07.2012, gegen 12.00 Uhr, befuhr eine 21-jährige Radlerin ordnungsgemäß den Radweg in der Bahnunterführung der Tumblingerstraße in Richtung Norden, als ihr ein den Radweg verbotswidrig in der Gegenrichtung benutzender 44- jähriger Fahrradfahrer entgegenkam und frontal mit ihr zusammenstieß. Die 21-Jährige erlitt dadurch ein HWS-Trauma und eine Platzwunde am Auge. Der 44-jährige Unfallverursacher trug eine stark blutende Kopfplatzwunde davon. Beide fuhren ohne Fahrradhelm und mussten zur stationären Behandlung in ein Münchner Krankenhaus eingeliefert werden."

 


 

Wie sieht die Polizei-Kampagne aus?

Das sogenannte „Geisterradln“ stellt die häufigste Ursache im Bereich der Fahrradunfälle dar. Nachdem im Verlauf der ersten Polizei-Kampagne im Frühjahr der Schutz der Radfahrer im Vordergrund stand und zahlreiche Kfz-Führer und Fußgänger beanstandet wurden, liegt der Fokus bei der von 09.07.2012 bis 29.07.2012 dauernden zweiten Kampagnen-Aktion auf unfallträchtigem Verhalten der Fahrradfahrer.

Laut Polizei stehen neben dem „Geisterradln“ das Befahren von Gehwegen, die Missachtung von Vorfahrt und Vorrang, eine vorschriftswidrige Ausrüstung/Beleuchtung sowie Rotlicht- und Handyverstöße im Vordergrund. Dem Grundsatz „Ankündigen – Aufklären – Ahnden“ folgend, will die Polizei in der ersten Aktionswoche bei geringfügigerem Fehlverhalten vorwiegend ein verkehrserzieherisches Gespräch geführt. Ab der zweiten Aktionswoche werden dann konsequent Verwarnungsgelder erhoben bzw. Verstöße zur Anzeige gebracht.

Gleichzeitig will man vorbildliches Verhalten fördern - u.a. indem an Radler, die ein vorschriftsmäßig ausgerüstetes Fahrrad mit sich führen Gratis-Reflektorbänder zur Verbesserung der Erkennbarkeit bei Dunkelheit ausgegeben werden. Die Kontrollen werden vermehrt – auch außerhalb des noch bis Oktober andauernden Pilotprojektes „Uniformierte Fahrradstreife“ der Polizei in Schwabing – von uniformierten Beamten auf Fahrrädern durchgeführt.

Neben den Beamten des täglichen Streifendienstes sind auch Unterstützungskräfte der Bereitschaftspolizei und der Münchner Einsatzhundertschaften im Rahmen der Aktion eingesetzt. Gemeinsame Kontrollmaßnahmen von Polizeibeamten und Bediensteten der Kommunalen Verkehrsüberwachung werden ebenfalls wieder vorgenommen. Darüber hinaus wird die Münchner Polizei u.a. erneut mit „Roten Karten“, eine für Radfahrer, die andere für Kfz-Führer und Fußgänger, auf gefahrenträchtige Verstöße und deren Rechtsfolgen hinweisen sowie mit Infoständen an Örtlichkeiten besonders schwerer Unfälle und bei Veranstaltungen der Landeshauptstadt München präsent sein.

„Den wichtigsten Beitrag für mehr Sicherheit im Straßenverkehr kann jeder einzelne Verkehrsteilnehmer mit der Beachtung der Verkehrsregeln und einer stets rücksichtsvollen Verkehrsteilnahme immer selbst leisten!“, sagt Polizeioberrat Andreas Schaumaier.

 


 

Polizei-Tipps für Radfahrer

  • Sie fahren sicherer mit Fahrradhelm
     
  • Fahren Sie stets nüchtern – bereits ab 0,3 Promille können Sie sich strafbar machen; ab 0,5 Promille verdoppelt sich Ihr Unfallrisiko
     
  • Benutzen Sie Radwege ausschließlich in der vorgegebenen Richtung
     
  • Passen Sie Ihre Geschwindigkeit stets an die Verkehrsverhältnisse an
     
  • Achten Sie bei der Benutzung von Radwegen auf ein- oder abbiegende Fahrzeuge
     
  • Halten Sie beim Vorbeifahren an Autos und Fußgängern Abstand
     
  • Berücksichtigen Sie die Gefahr des „Toten Winkels“ bei abbiegenden Kfz
     
  • Bleiben Sie an Ampeln mit Rotlicht immer vorbildlich stehen
     
  • Fahren Sie vorausschauend
     
  • Geben Sie rechtzeitige und deutliche Hand- bzw. Klingelzeichen
     
  • Denken Sie daran, dass das Handy-Verbot auch für Radfahrer gilt
     
  • Fahren Sie nur mit einem verkehrssicheren Fahrrad, vor allem mit funktionierenden Bremsen und vorschriftsmäßiger Beleuchtung
     
  • Fahren Sie rechtzeitig mit Licht, damit sie besser erkannt werden
     
  • Tragen Sie auffällige Kleidung, am besten mit reflektierendem Material 
     
  • Nehmen Sie Rücksicht, insbesondere auf Kinder, Behinderte und ältere Mitbürger
     

 




Polizei-Tipps für Autofahrer

 

  • Berücksichtigen Sie beim Abbiegen die Gefahr des „Toten Winkels“ – ein Schulterblick kann Leben retten
     
  • Blinken Sie beim Abbiegen immer rechtzeitig
     
  • Gewähren Sie Radfahrern und Fußgängern die vorgeschriebene Vorfahrt bzw. den Vorrang
     
  • Fahren Sie stets defensiv – Radfahrer und Fußgänger haben keine Knautschzone
     
  • Unterlassen Sie das Halten und Parken auf Rad- oder Gehwegen
     
  • Achten Sie beim Öffnen der Fahrzeugtüren auf vorbeifahrende Radfahrer
     
  • Fahren Sie stets mit angemessener Geschwindigkeit und beachten Sie Geschwindigkeitsbeschränkungen
     
  • Fahren Sie ausschließlich nüchtern
     
  • Nehmen Sie Rücksicht, ganz besonders auf Kinder, Behinderte und ältere Mitbürger Insbesondere für Fußgänger
     
  • Überqueren Sie die Straße an den dafür vorgesehenen Ampeln oder Fußgängerüberwegen, beachten Sie den Fahrzeugverkehr und achten Sie darauf, dass Sie beim Überqueren gut zu sehen sind Bleiben Sie an Ampeln mit Rotlicht immer vorbildlich stehen
     
  • Benutzen Sie die für Sie vorgeschriebenen Gehwege Allgemein Rechnen Sie mit Fehlern Anderer, suchen sie stets den Blickkontakt und verzichten Sie auch einmal auf Ihr Vorrecht. Bei Unfällen handelt es sich um keine Bagatellen, vielmehr verändern diese oft schicksalhaft menschliche Lebenswege.
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