Polizei holt Münchner vom Eis

SCHWABING Klarer Fall – bei diesem Einsatz hat ein Lasso gefehlt. Ein rabiater Radler-Rentner hat im Englischen Garten zwei Polizistinnen der Reiterstaffel beschimpf. Sie hatten ihn nicht über den zugefrorene Kleinhesseloher See fahren lassen.
Als sie den Mann zur Rede stellen wollten, flüchtete er auf seinem Drahtesel. Das Tauwetter hat die Eisdecke auf dem Kleinhesseloher See im Englischen Garten schon am Freitag gefährlich dünn werden lassen. Viele Spaziergänger kümmerte das nicht, sie gingen trotzdem aufs Eis.
Zwei Polizistinnen der Reiterstaffel bekamen den Auftrag, die Leute zu warnen und die Eisfläche zu räumen. Bei einem älteren Herrn mit Radl stießen sie aber auf taube Ohren. Sie riefen ihm zu, er solle ans Ufer kommen. Stur setzte er seine Fahrt fort. Als er das Ufer erreichte, stellten ihn die Polizistinnen zur Rede.
„Ihr spinnt doch“, grollte der Radler. Daraufhin wollte die Polizeistreife seine Papiere sehen. Stattdessen schwang sich der etwa 70 Jahre alte Herr in den Sattel und trat kräftig in die Pedale. Die Polizistinnen hoch zu Ross verfolgten ihn. Nach etwa 300 Metern hatten sie ihn. In der Liebergesellstraße zog der Radler plötzlich nach links und rammte das Pferd der 29-jährigen Beamtin.
Der Radler wurde aus dem Sattel gerissen und knallte mit dem Gesicht auf den Boden. Trotz einer stark blutenden Wunde am Kopf schwang er sich sofort wieder aufs Rad. Er schaffte es raus aus dem Englischen Garten. Im Verkehrsgetümmel gelang es ihm, die Reiterinnen abzuhängen. Pech hatte auch eine weitere berittene Polizeistreife im Englischen Garten.
Der Hund einer Joggerin ging am Samstagnachmittag auf eines der Pferde los. „Apoll“ scheute, legte eine rodeoreife Einlage hin und warf seine Reiterin (33) schließlich sogar ab. Die Polizistin verletzte sich am Bein und kam ins Krankenhaus.