Polizei erwartet 1000 Einbrüche
Diebesbanden sind seit Wochen unterwegs – vor allem im Westen der Stadt. Was Experten raten und wie Sie es den Dieben schwer machen.
München - Sie drücken Fenster ein, hebeln Türen auf, drehen Schlösser raus. Hauptsache, es geht schnell, einfach und ohne Zeugen. Keine zehn Sekunden, dann stehen sie in Schlafzimmer, Wohnzimmer oder Büro und packen alles ein, was schnell Geld bringt: Laptops, Schmuck, Bargeld.
Seit fünf Wochen sind in München Diebesbanden unterwegs, die immer dreister in der Dämmerung zuschlagen. An die 25 Mal die Woche brechen sie Wohnungen und Häuser auf, wenn die Bewohner noch in der Arbeit oder beim Einkaufen sind – doppelt so oft wie im letzten Jahr. Die Kernbereiche aktuell: Neuhausen, Nympenburg, Aubing, Moosach, Laim, Bogenhausen.
Und es wird noch schlimmer kommen: Bis zu 1000 Einbrüche erwartet die Polizei bis Ende März. „Es ist schwer, diese Täter auf frischer Tat zu ertappen“, sagt Polizeidirektor Günter Süßbrichvom Präsidium West, der vor allem Banden aus Tschechien, Rumänien und Polen hinter den Tätern vermutet.
„Die steigen meistens von hinten über die Gärten ein und sind blitzschnell wieder weg.“ Oft hören Nachbarn zwar Geräusche oder sehen Unbekannte vor den Häusern. Die wenigsten aber reagieren. Aber ohne Hilfe der Anwohner, so Süßbrich, „kommen wir nicht weiter“. Jetzt appelliert er an die Münchner:
- Rufen Sie sofort die Notrufnummer 110, wenn Sie verdächtige Geräusche beim Nachbarn hören, verdächtige Fahrzeuge in Ihrer Straße entdecken oder Unbekannte auf dem Grundstück sehen.
- Prägen Sie sich Aussehen, markante Merkmale, Autotypen und -Kennzeichen ein.
- Und wichtig: Sprechen Sie Verdächtige nicht an! Begeben Sie sich nicht in Gefahr.
So machen Sie es Dieben schwer:
- Schließen Sie alle Fenster, wenn Sie das Haus verlassen.
- Ziehen Sie Türen nicht nur zu, sondern sperren Sie ab.
- Lassen Sie kein Werkzeug im Garten oder in Gartenhäusl liegen (die meisten Diebe besorgen sich Schraubenzieher, Zangen, Leitern & Co. vor Ort).
- Täuschen Sie Anwesenheit vor, lassen Sie unregelmäßig Licht brennen oder bauen Sie eine Zeitschalt-Uhr ein.
Die Masche der Täter – und wie Sie sich schützen
Wer seine Sommerreifen jetzt in der Tiefgarage eingelagert hat, sollte ein Auge drauf werfen: Eine Diebesbande hat’s auf hochwertige Reifen mit Alufelgen abgesehen. Zwölf Reifensätze verschwanden allein vergangene Woche in München. 200 wurden im letzten Winter geklaut – das brachte den Dieben womöglich bis zu einer halben Million Euro ein. Die Täter, so berichtet die Polizei, folgen den Hausbewohnern einfach mit ihrem Wagen in die Garage, warten, bis sie allein sind, und sammeln fix alle guten Reifensätze ein, die herumliegen.
So machen Sie’s den Tätern schwer:
- Warten Sie beim Einfahren in die Tiefgarage, bis das Zufahrtstor geschlossen ist.
- Sichern Sie Räder durch Felgenschlösser.
- Markieren Sie die Felgen auf der Innenseite per Prägestift mit individuellen Zeichen.
- Notieren Sie Marke, Typ, Größe und Kennzeichnungen. Machen Sie Fotos davon
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