Pizza-Kellner servierte Drogen
Francesco P. servierte nach der Pizza zum Nachtisch Kokain. 75 Euro das Gramm. Für besondere Gäste wurde an die Haustür geliefert.
München Silbergraue Haare, schwarzer Anzug, dunkler Kaschmir-Pullover: Das Auftreten des Pizza-Kellners Francesco P. (53) verrät, dass er vor seiner Inhaftierung bessere Zeiten erlebt hat. In der Tat. Neben Pizza Salami servierte der smarte Italiener zum Nachtisch Kokain. 75 Euro das Gramm. Für noble Kunden gab’s sogar einen Extra-Service: Wer „Pizza Speciale“ bestellte, bekam den Schnee an die Haustür geliefert.
Zu den Stammkunden gehörte etwa ein adeliger Unternehmer aus Grünwald, der mit einer bekannten Politikerin verwandt ist. Francesco P. muss sich nun wegen unerlaubten Handels mit Betäubungsmittel vor dem Landgericht verantworten. Grinsend kommt der Kellner in den Gerichtssaal. Zwei Wachmänner begleiten ihn. Er winkt in Richtung Zuhörerreihen. Mit einem leisen „Ciao“ begrüßt er enge Freunde aus München. Seine Lebensgefährtin lebt mit der gemeinsamen Tochter in Florenz. Francesco P. ist 1970 nach München gekommen.
„Er arbeitete in verschiedenen italienischen Gaststätten. Darunter waren auch exklusive Adressen“, sagen seine Strafverteidiger Dominik Matschl und Anselm Thorbecke. In einem der Nobel-Restaurants hatte Francesco P. Kontakt zur Society und einem gewissen Giuseppe G. (49). Der kellnerte nicht nur, sondern schmuggelte den Stoff ab Anfang des Jahres 2009 von Italien nach München.
Die größte Lieferung war Kokain im Einkaufswert von 20000 Euro. In der Nachtschicht wurde das Koks mit einer Apothekerwaage grammweise portioniert und in Plastiktütchen abgepackt. Dann ging die Ware in den Handel. Nach einem trockenen Chianti und einer knusprigen Pizza winkten betuchte Gäste dann ihren Lieblingskellner an den Tisch: „Francesco, du weißt schon.“ Sekunden später wurde geliefert. Bis zu seiner Festnahme im März 2010 hatte Francesco P. einmal einen Engpass: Er musste die Ware strecken. Das merkte die schnüffelnde Kundschaft. Ein Grünwalder Unternehmer schimpfte: „Der Sch... ist ja wie Niespulver.“ Im März soll das Urteil fallen. Bei einem Geständnis könnte P. mit fünf Jahren Haft davon kommen.[
- Themen: