Pick-Up-Artists-Bewegung plante Treffen in München

Die Gruppe nennt sich "Return of the Kings", ihre Mitglieder wollen professionelle Frauen-Aufreißer sein – und dabei schrecken sich auch nicht vor Vergewaltigungen zurück. Ein Treffen dieser sogenannten Pick-Up-Artists vor der BMW Welt wurde nun abgesagt.
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Die "Make Rape Legal"-Bewegung möchte sich am Samstag vor der BMW-Welt treffen.
Die "Make Rape Legal"-Bewegung möchte sich am Samstag vor der BMW-Welt treffen. © imago

München - Ein Zusammenschluss von frauenfeindlichen Männern aus den USA planen am kommenden Samstag weltweite Treffen in dutzenden Ländern. Diese Männer gehören der "Make Rape Legal"-Bewegung an, also eine Bewegung, die für die Legalisierung von Vergewaltigung ist. Der "Chef" dieser Organisation ist Daryush Valizadeh, ein sogenannter "Pick-Up-Artist".

Der 36-jährige Autor und Blogger veranstaltet seit einigen Jahren auch Kurse – er will verzweifelten Männern Tipps geben, wie sie Frauen schnell "herumkriegen" und für sich gewinnen können. Das diese Tipps allerdings durchweg frauenverachtend sind, scheint Valizadeh sowie seinen Kursteilnehmern gleichgültig zu sein. Bereits im Dezember 2014 machte der Pick-Up-Artist Julien Blanc in München auf sich aufmerksam, als seine Veranstaltungen auf großen Protest gestoßen sind.

Lesen Sie hier: Harlaching - Mann vergewaltigt Internet-Bekanntschaft

Für kommenden Samstag, den 6. Februar, sind also Treffen von "Make Rape Legal" rund um den Globus geplant – auch in Deutschland. Die Zusammenkünfte sollen in Aachen, Berlin, Frankfurt, Hamburg, Nürnberg und Würzburg stattfinden.

Auch in München wollten sich die Frauenhasser vor der BMW-Welt treffen. Die Versammlung wurde jetzt allerdings kurzfristig abgesagt.

 

165 Pick-Up-Artists-Treffen waren geplant

 

Das übliche Prozedere der Pick-Up-Artists: Um sich am Treffpunkt zu erkennen, sollen Neuankömmlinge einem Mann, der ihnen als Gleichgesinnter vorkommt die Frage "Do you know where I can find a pet shop?" ("Weißt du, wo ich ein Tier-Geschäft finden kann?") stellen. Antwortet dieser mit "Ja, es ist genau hier!" können sich die Männer über den weiteren Ablauf des Treffens unterhalten.

Die Organisatoren der Treffen scheinen mit Protest und Widerstand zu rechnen – so ist neben einigen Treffpunkten beispielsweise der Vermerk "(massive) protest likely/possible" angegeben. An insgesamt 165 Orten in 43 Ländern wollen sich die Teilnehmer der Pick-Up-Bewegung treffen. Valizadeh zeigt auf zwei Fotos sogar den genauen Standort des Treffpunkts an der BMW-Welt.

 

"In welchem Jahrhundert leben solche Menschen?"

 

Politik und Behörden zeigten sich gegenüber den geplanten Treffen entsetzt. Grünen Politikerin Lydia Dietrich in der "Süddeutschen" dazu: "Der offene Frauenhass von Herrn Valizadeh ist durch zahlreiche unsägliche Äußerungen belegt. Wer Straffreiheit für Vergewaltigung fordert, begibt sich außerhalb der Sphäre des Grundgesetzes. Dies ist keine Meinung, es ist ein Verbrechen." Katharina Schulze von den Grünen fragt sich in Anbetracht der geplanten Treffen: "In welchem Jahrhundert leben solche Menschen?"

Die BMW-Welt hat am Mittwoch vom Vorhaben erfahren und sofort darauf reagiert – BMW-Sprecher Berhard Ederer in der "Süddeutschen": "Wir sind entsetzt über dieses Vorhaben und werden versuchen, das Treffen an diesem Ort zu verhindern." Es macht den Anscheind als hätte die enorme Gegenwehr geholfen – auf Valizadehs Blog gelten sämtliche Treffen als "abgesagt".

 

Münchner Polizei am Samstag vor Ort

 

Jedoch ist es weiterhin möglich, dass sich die Männer in privaten Kleingruppen, ohne einen Organisator, an den Orten zusammentun. Nach AZ-Informationen wird die Münchner Polizei deswegen am Samstag vor Ort sein. Einige Einsatzkräfte werden zur BMW-Welt geschickt, um die Lage zu überprüfen.

 

 

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