Pflegenotstand: Geld allein reicht nicht

Die Vize-Lokalchefin über den Pflegenotstand.
von  Sophie Anfang
Die Vize-Lokalchefin über den Pflegenotstand.
Die Vize-Lokalchefin über den Pflegenotstand. © ho

Sonntagsarbeit, Feiertagsarbeit, Nachtschichten – und das alles für einen, seien wir ehrlich, lächerlichen Stundenlohn. Ein attraktiver Arbeitsplatz sieht anders aus. Kein Wunder, dass die Kliniken Mühe haben, freie Stellen zu besetzen. Wer will sich schon freiwillig ausbeuten lassen?

Im Gesundheitssystem wird viel Geld hin- und hergeschoben, bei den Pflegekräften kommt davon jedoch fast gar nichts an. Die Bezahlung ist zu niedrig. Daran ändern auch Ballungsraum-Zulagen wenig. Für 80 Euro brutto mehr – zum Beispiel – lässt sich in München nicht wirklich besser leben.

Es geht also um mehr Geld. Aber nicht nur. Gerade ein öffentlicher Arbeitgeber, also der Freistaat oder die Stadt, hat eine besondere Pflicht, seine Angestellten gut zu behandeln. Ein Beispiel: Früher gab es am Uniklinikum Verträge mit einem besonderen Kündigungsschutz und Zulagen im Krankheitsfall. Junge Kollegen bekommen solche Konditionen gar nicht mehr. Und der Stress steigt: Immer weniger Pflegekräfte versorgen immer mehr Patienten.

Die öffentlichen Klinikbetreiber müssen also für bessere Arbeitsbedingungen sorgen, wenn sie wollen, dass sich noch jemand bei ihnen bewirbt.

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.