Paulaner: Die Flasche Bourbon Bock für 24 Euro

Der „Bourbon-Bock“ hat es in sich: 9,2 Prozent Alkohol hat das Spezialbier, welches vier Monate lang in alten Whiskey-Fässern gelagert wird. Wer’s haben will, muss es bei Paulaner abholen
von  Laura Kaufmann
Edel schaut’s aus – und edel ist auch der Preis: der „Bourbon Bock“ (links) von Paulaner.
Edel schaut’s aus – und edel ist auch der Preis: der „Bourbon Bock“ (links) von Paulaner. © Daniel von Loeper

Der „Bourbon Bock“ hat es in sich: 9,2 Prozent Alkohol hat das Spezialbier, welches vier Monate lang in alten Whiskey-Fässern gelagert wird. Wer’s haben will, muss es bei Paulaner abholen

München - In der Paulaner Brauerei an der Ohlmüllerstraße steht die Eismaschine von Carl de Linde aus dem Jahre 1881, ein Industriedenkmal. Und in diesem kleinen Trakt an der Ohlmüllerstraße spinnen sich die Braumeister seit beinah einem Jahr nach Herzenslust aus.

„Ziel war zunächst Forschung und Entwicklung, und wir haben hier unsere Azubis geschult“, sagt Brauer Martin Zuber. Ihnen gezeigt, wie man ein reguläres Helles nach alten Handwerk herstellt.

Irgendwann sind sie dann kreativ geworden, die Brauer in ihrer kleinen Experimentierwerkstätte. Heraus kam erst einmal das Märzen „Eiswerk 1881“, das bei der Staatsmeisterschaft der Haus- und Kleinbrauereien den ersten Platz belegte. Und auch das „Joseph’s Spezial“; gebraut nach historischen Rezepturen für das Richtfest des Joseph-Pschorr-Hauses, kam überdurchschnittlich gut an.

Also wagte Paulaner einen Versuch deluxe – einen Bourbon Bock, der vier Monate lang in einem Whiskeyfass lagert. „Alles nach dem Reinheitsgebot“, sagt Zuber. Abgefüllt wird der gute Tropfen in Champagnerflaschen, verschlossen mit einem spanischen Korken. Jetzt verkauft die Brauerei ihre Erzeugnisse für 24,90 die Flasche.

Das „Eiswerk 1881“ und „Joseph’s Spezial“ sind in einer retro anmutenden Flasche für 3,50 Euro die 0,33 Flasche zu haben. „Aber wir gehen damit nicht in den Handel – dafür haben wir die Kapazitäten gar nicht“, sagt Zuber. „Wer etwas will, muss es bei uns abholen.“

Die Biere gibt es bei Paulaner in der Falkenstraße 11, diese Woche von 9 bis 18 Uhr, ab Januar dann zum Vorbestellen auf der Homepage brauereiimeiswerk.de.

Tatsächlich sind die neuen Sorten nicht für das tägliche Feierabendbier, sondern für Bierliebhaber gedacht – und dafür sind sie noch rechtzeitig vor Weihnachten auf dem Markt gelandet. „Wir wollen zeigen, dass wir zwar eine große Brauerei sind, aber auch Bierbrauer mit Leidenschaft, die ihren Beruf beherrschen“, sagt Zuber. „Wir wollen alte Biere neu interpretieren und neue kreieren.“

Mit einer Absatzkrise hätte das nichts zu tun, mit dem Umsatz sei man zufrieden. „Diese Biere sind eine Nische und werden eine Nische bleiben.“ Im großen Stil produziert die Brauerei etwa schon ein alkoholfreies Zitronen-Weißbier, welches sich gut verkauft.

Aber gerade die Edelbiere mausern sich zum Brau-Trend, auch wenn der Endverbraucher noch nicht ganz auf den Zug aufgesprungen ist. Im Februar hat Weihenstephan ein Cuvée-Bier mit Champagnerhefe für 20 Euro die Flasche auf den Markt gebracht, die „Schneider Weisse TAPX“ (13,90 Euro) in sehr begrenzter Auflage hat laut Brauerei dank Nelson-Sauvin-Hopfen einen „Sauvignon-Blanc-Charakter“.

Und auch kleine Münchner Brauereien wie der Giesinger Bräu oder die Crew Ale Werkstatt im Glockenbach gewinnen dank ihrer Bierspezialitäten Sympathiepunkte bei den Münchnern.

Diese drei Biere schickt Paulaner ins Spezialitätenrennen: Das bernsteinfarbene Eiswerk 1881, malzig, ein typisches Märzenbier. Joseph’s Bier, nach historischen Rezepten mit Rauchmalz gebraut, vollmundig. Passt gut zu Wild. Und der Bourbon Bock mit Sammlercharakter: Mit einem Alkoholgehalt von 9,2 hält er Jahre, wobei sich der Sherrygeschmack intensivieren kann. Ein Digestif-Getränk, das zu Süßem passt; mit Vanille- und Dörrobstnoten.

Wenn Paulaner nach Langwied zieht, werden die denkmalgeschützten Bauten um die Eismaschine bestehen bleiben. Gut möglich also, dass auch nach dem Wegzug vom Nockherberg hier weiterhin gebraut wird.

 

 

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