Paukenschlag bei Paulaner in München: langjähriger Chef Andreas Steinfatt wirft hin – neuer Boss steht schon fest

Hinter den Kulissen soll es zuletzt unruhig gewesen sein. Nun ist es Gewissheit: Andreas Steinfatt verlässt die Paulaner-Brauerei. Neuer Chef und Vertriebsgeschäftsführer wird Thomas Drossé.
von  Ruth Frömmer
Markus Söder und Andreas Steinfatt bei der Salvatorprobe 2019 am Nockherberg in München
Markus Söder und Andreas Steinfatt bei der Salvatorprobe 2019 am Nockherberg in München © BrauerPhotos

München - Stolze 28 Jahre lang hat Andreas Steinfatt die Geschichte der Paulaner-Brauerei mitgeschrieben. Seit 2006 war er als Geschäftsführer das Gesicht des Unternehmens nach außen. Am 29. Februar ist damit endgültig Schluss.

Der Konzern ist gerade dabei, seine Organisationsstruktur neu zu ordnen und holt dafür einen neuen Mann: Thomas Drossé wird ab Februar Geschäftsführer für das Ressort Vertrieb. Er startete seine Karriere einst bei der Tengelmann Gruppe, wo er für den Einkauf von alkoholfreien Getränken, Bier und Tabakwaren verantwortlich war. Zuletzt leitete er 15 Jahre lang Vertrieb und Trade Marketing beim Spirituosen-Spezialisten Pernod mit Sitz in Köln.

Andreas Steinfatt habe sich "nach intensiven und von gegenseitiger Wertschätzung geprägten Gesprächen dazu entschlossen, ein neues Kapitel in seiner beruflichen Karriere aufzuschlagen", heißt es aus dem Unternehmen.

 Andreas Steinfatt zur AZ: "Ich bin überwältigt von der Situation."

Gerüchte, dass es im Zuge der Umstrukturierung schon länger im Hintergrund gebrodelt habe, dementiert Paulaner-Sprecherin Birgit Zacher: "Es gab keinen Streit und keine Querelen." Steinfatt ist noch bis Ende Februar im Haus und hat mit der AZ gesprochen.

"Nach 28 Jahren in dieser Brauereigruppe macht man sich eine solche Entscheidung nicht leicht", sagt Steinfatt. Sie sei auch nicht von jetzt auf gleich entstanden. Nun gehe er "mit viel Wehmut, aber auch mit Blick in die Zukunft", so Steinfatt weiter. "Gerade sind wir in den Vorbereitungen zum Nockherberg und ich freue mich darauf, ihn am 28. Februar noch ein letztes Mal zu eröffnen". Das zeige ja auch, dass er und die Brauerei absolut im Guten seien und dass es keine bösen Worte gebe.

Und was kommt dann? "Ganz ehrlich: Ich weiß nicht, wo ich hingehe. Ich bin überwältigt von der Situation und werde das in aller Ruhe auf mich zukommen lassen", sagt Steinfatt etwas wehmütig. "Aber ich bin mir sicher, dass mir was einfällt. Und eines steht fest: Das Bier bleibt meine Leidenschaft." Auf jeden Fall möchte sich Steinfatt jetzt erst einmal mehr Zeit für seine Familie nehmen.

Alexandra und Florian Schörghuber sprechen für die gesamte Schörghuber-Gruppe, zu der die Paulaner Brauerei gehört. Sie bedauern Steinfatts Abschied: "Durch enormen persönlichen Einsatz und unternehmerisches Geschick hat er die Paulaner-Brauerei-Gruppe über Jahrzehnte hinweg positiv geprägt. Für seine großen Erfolge, vor allem aber für seine unerschütterliche Loyalität seiner Brauerei und uns gegenüber danken wir ihm von Herzen."

Auch im letzten Jahr ist ein Geschäftsführer gegangen

Schon seit letztem Jahr werden bei Paulaner die Ressorts und Geschäftsführer neu verteilt. Alles mit dem Ziel, "das enorme nationale und internationale Potenzial unserer starken Marken zu heben", heißt es aus der Brauerei.

Vor allem möchte man das Know-how in Gastronomie und Handel stärker als bislang verzahnen. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung Jörg Biebernick und dem kaufmännischen Geschäftsführer Sebastian Strobl bildet der Thomas Drossé bald die Geschäftsführung der Paulaner Brauerei Gruppe. Gemeinsam sollen sie das Unternehmen mit einer "nachhaltig profitablen Wachstumsstrategie" in die Zukunft führen.

Thomas Drossé wird neuer Vertriebsgeschäftsführer
Thomas Drossé wird neuer Vertriebsgeschäftsführer © Paulaner

Jörg Biebernick ist erst seit September im Unternehmen. Sein Vorgänger Jörg Lehmann hatte Paulaner bereits zuvor verlassen. Andreas Steinfatt war in München das Aushängeschild von Paulaner – das ab 2025 fehlen wird, ob beim Geldbeutelwaschen mit dem OB oder beim Nockherberg.

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