Parkverbot ohne Warnschilder: Alles für die Sicherheit?

Der Roller von Arno Pinzenöller wurde einfach abgeschleppt. Dafür soll der Schreiner auch noch zahlen. Begründung: Er hätte am Wittelsbacherplatz im Sicherheitsbereich des Innenministeriums geparkt. Doch Hinweisschilder gibt es dort bislang keine.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Arno Pinzenöller mit seiner Vespa auf dem Wittelsbacherplatz
Martha Schlüter Arno Pinzenöller mit seiner Vespa auf dem Wittelsbacherplatz

MÜNCHEN - Der Roller von Arno Pinzenöller wurde einfach abgeschleppt. Dafür soll der Schreiner auch noch zahlen. Begründung: Er hätte am Wittelsbacherplatz im Sicherheitsbereich des Innenministeriums geparkt. Doch Hinweisschilder gibt es dort bislang keine.

Arno Pinzenöller ist sich keiner Schuld bewusst. Der 49-jährige Schreiner hatte seine orangefarbene Vespa auf dem Gehweg der Kardinal-Döpfner-Straße am Wittelsbacherplatz geparkt. Als er nach einer halben Stunde von seinem Kundentermin zurückkam, war der Roller weg – aufgeladen auf einen Abschleppwagen.

Keine Hinweisschilder: Das gehörte bisher zum Konzept

Die Begründung der Polizeibeamtin: Das Gelände rund ums Innenministerium am Wittelsbacherplatz sei ein „Sicherheitsbereich“ – und in dem Gepäckroller seines Koffers könnte ja eine Bombe sein. Das Parken sei deshalb nicht erlaubt. Schilder, die darauf hinweisen, gibt es aber keine. Das sei Absicht, und den Bereich eben nicht zu beschildern, gehöre zu den Sicherheitsaspekten dazu, heißt es aus dem Innenministerium. Arno Pinzenöller hatte Glück, dass er noch gerade rechtzeitig kam – sonst wäre es für ihn noch teurer geworden. Neben den 15 Euro, die er für den Strafzettel bezahlen muss, kommen wegen der Teilabschleppung noch rund 60 bis 80 Euro dazu. Er ist sauer.

"Es ist eine Frechheit"

„Es ist eine Frechheit. Da gehört eine Warnung hin“, sagt Pinzenöller. „Wenn da ein Schild wäre, dass man dort nicht parken kann und ich hätte dann einen Strafzettel bekommen, würde ich mich schuldig fühlen. Woher soll man denn wissen, dass da ein Sicherheitsbereich ist.“ Es würde sowieso immer schwieriger, in der Stadt einen Parkplatz zu finden. „Bisher hatte ich noch nie Schwierigkeiten, wenn ich auf dem Gehweg geparkt habe,“ sagt er. Er hat sich nach dem Vorfall umgehört: „Das passiert hier jeden Tag,“ berichteten im Geschäftsinhaber.

Jetzt kommt doch eine Beschilderung

„Im Bereich des Wittelsbacherplatzes auf dem Gehweg parken – das geht nicht“, sagt Polizeisprecher Andreas Ruch. „Wer dort parkt, wird abgeschleppt. Da sind wir sehr restriktiv.“ Grundsätzlich ist das Parken von Rollern auf dem Gehweg nicht erlaubt – wird von der Münchner Polizei aber weitgehend toleriert, „solange es nicht überhand nimmt und nicht stört“, sagt Ruch. Es gebe aber inzwischen Überlegungen, den Bereich zu beschildern, heißt es aus dem Innenministerium. Das kann Polizeisprecher Ruch bestätigen: „Es wird wohl eine Beschilderung kommen.“ Zu spät für Arno Pinzenöller.

Christoph Landsgesell

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.