Pariser Ritz versteigert sein Inventar - Ausstellung in München
München - In die Handtücher habe ich mich direkt verliebt", schwärmte die Architektin Regine Geibel am Mittwoch im Auktionshaus Artcurial. Dort werden noch bis Samstag einzelne Stücke der originalen Einrichtung des Ritz Hotels Paris ausgestellt. Im April können diese und tausende weitere Gegenstände bei einer fünftägigen Auktion in Paris ersteigert werden.
Auch Regine Geibel wird mitmachen. Die Eroberungen sollen dann in ihrem Haus einen Platz finden. Sie möchte ihr Höchstgebot per Email abgeben, ein Vertreter wird dann in Paris für sie mitbieten, bis ihr vorgegebenes Limit erreicht ist. "So beuge ich vor, dass ich nicht übermütig werde." Außer den Handtüchern haben es ihr die langen edlen Vorhänge aus den "sensationellen und klassischen" Stoffen angetan.
Insgesamt werden 10.000 Einrichtungsgegenstände aus dem Ritz versteigert. Von Betten, Möbeln und einer Badewanne, bis hin zu Badeschlappen und samtbezogenen Hundebetten.
Viele der Stücke sind mit dem Logo des Hotels geschmückt. Das macht für nostalgische Ritz-Fans den besonderen Reiz aus, eines dieser Teile sein Eigen zu nennen.
Die Auktionsstücke werden mit dem "Ritz-Duft" parfümiert
Größen wie der Schriftsteller Ernest Hemingway oder die legendäre Coco Chanel gehörten zu den Stammgästen in Paris. Chanel lebte die letzten Jahre ihres Lebens sogar dort.
Auch ein tragisches Ereignis machte das Grandhotel zur Legende. Lady Diana verbrachte die letzten Stunden ihres Lebens im Ritz, bevor sie bei einem Autounfall am 30. August 1997 mit nur 36 Jahren ums Leben kam.
Mit großem Interesse der Bieter rechnet der Direktor des Auktionshauses, Moritz Freiherr von der Heydte, wenn es um die roten Barhocker geht. "Auf ihnen saßen Prinzen und Hollywood-Stars. Die Bareinrichtung ist Geschichte", erzählt er. Der Wert der fünf Stühle aus der Hemingway-Bar wird auf bis zu 5.000 Euro geschätzt.
Holger Kaus hat die Auktionsstücke in München in Szene gesetzt. Mit einem Sprühfläschchen bewaffnet zieht er gestern von Möbelstück zu Möbelstück und bespritzt jedes Kissen und jeden Teppich mit einem würzigen Duft. "Das ist der Ritz-Duft", erzählt er. Den könne man zwar nicht ersteigern, aber für 60 Euro im Internet bestellen.
Der Erlös der Versteigerung wird auf eine Million Euro geschätzt. "Aber da ist noch Luft nach oben", so von der Heydte.
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