"Panzer im öffentlichen Raum, ist doch absurd" – Partei kritisiert Bundeswehr in München

Am Mariahilfplatz, neben der Kirche, werden am 70. Geburtstag der Bundeswehr 250 Rekruten vereidigt. Linke und Friedensaktivisten protestieren gegen die Panzerschau an den Riem Arcaden. 
Eva von Steinburg
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Rekruten bei der öffentlichen Vereidigung am Mariahilfplatz.
Rekruten bei der öffentlichen Vereidigung am Mariahilfplatz. © Sigi Müller

Am Himmel über dem Mariahilfplatz knattert ein Hubschrauber. Sein Lärm stört den Beginn der Veranstaltung zum "feierlichen Gelöbnis" von 250 jungen Soldaten und Soldatinnen in der Au.

Neben der roten Backsteinkirche haben sie sich aufgestellt. Ein rot-weißes Flatterband hält Zuschauer und die Familienangehörigen der Soldaten auf Abstand. Neun Polizeifahrzeuge sind zu sehen und vier Polizeibeamte auf Pferden.

2009 waren 1300 Polizeibeamte im Einsatz

Ein dezenter Polizeiaufmarsch. Kein Vergleich zu früheren Gelöbnissen, als es 2009 auf dem Marienplatz zu Protesten und Ausschreitungen kam. 1300 Polizeibeamte waren damals im Einsatz.

Als erster Redner erinnert Ministerpräsident Markus Söder (CSU) launig an seine eigene Bundeswehrzeit: "Die Kleidung – im Sommer zu warm und im Winter zu kalt.…" Und welche Herausforderung für ihn in der Kaserne die beiden Worte "Kompanie aufstehen" morgens waren.

Charlotte Knobloch spricht als Ehrengast

Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, sprach als Ehrengast: Sie habe "größte Hochachtung" vor den Soldaten und Soldatinnen. Und meinte: "Wer heute gegenprotestiert, verschließt in gefährlicher Weise die Augen vor der Welt, in der wir leben."

Protest gegen die Vereidigung am Kirchplatz: "Krieg dem Krieg" steht auf dem roten Banner.
Protest gegen die Vereidigung am Kirchplatz: "Krieg dem Krieg" steht auf dem roten Banner. © Sigi Mueller

Protest gegen die Vereidigung gibt es am Mariahilfplatz kaum: Zwei Männer trugen ein rotes Banner mit dem Schriftzug "Krieg den Krieg". Ein Mann störte die Veranstaltung: Er spielte auf dem Gehsteig laut Opernmusik aus einer Box ab. Nach wenigen Minuten wird er von der Polizei gestoppt.

Im Augenblick sind "Münchner Friedenswochen"

Weiter draußen in Riem, vor den Riem Arcaden am Willy-Brandt-Platz, hat sich der Protest von Linken und Friedensaktivisten konzentriert. Die Bundeswehr präsentierte dort zum 70. Jubiläum ihrer Gründung den ganzen Tag über Panzer – am Platz der Menschenrechte und während der "Münchner Friedenswochen", die noch bis 24. November gehen.

Panzer im öffentlichen Raum – "absurd"

"Die Bundeswehr wirbt schon auf Trams, Dönertüten und Pizzakartons für den Dienst an der Waffe. Schlimm genug. Aber jetzt noch Panzer im öffentlichen Raum, ist doch absurd", sagt Carmen Fesl, stellvertretende Kreissprecherin Die Linke, München.

Auf Flyern steht "Nein zur Wehrpflicht"

Mit rund 100 Protestierenden verteilte sie am Mittwoch ab 17 Uhr in Riem Flyer "Nein zur Wehrpflicht". Die "fancy" Inszenierung der Bundeswehr im öffentlichen Raum stößt der antimilitaristischen Linken extrem auf: "Wir brauchen keine Bundeswehrkampagne auf der Straße. Weder in Riem, noch sonst wo in dieser Stadt. Was wir bräuchten, wäre eine gute Ausfinanzierung der Kommunen", so Fesl im Gespräch mit der AZ.

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18 Kommentare
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  • Bongo am 13.11.2025 07:54 Uhr / Bewertung:

    Antwort an Doket:
    „ Von der heutigen Linkenfraktion haben 2 nie in der DDR gelebt“. Das mag stimmen.
    Und wieviele der heutigen CSU-Fraktion haben in der Nazizeit gelebt? Wohl keiner! Merken Sie eigentlich nicht, welchen Unsinn Sie schreiben?

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  • doket am 13.11.2025 09:12 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Bongo

    Deswegen redet ja auch kaum noch jemand drüber, wie viele Altnazis in der Union weiter gemacht und Karriere gemacht haben. Das könnten Sie auch für die Linke adaptieren.

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  • Bongo am 12.11.2025 21:07 Uhr / Bewertung:

    Antwort an Doket:
    In welcher Partei dürften wohl nach der Wende eine große Anzahl der 91000 Stasi-Mitarbeiter und der 180000 IM untergekommen sein? Von all diesen lediglich 45? Das glaubt Ihnen nicht mal Ihre Großmutter!

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