Otti Fischer: Sex, Lügen und Video
Prozess um Sex-Video: Wurde TV-Star Otti zu einem Interview genötigt?
MÜNCHEN Es war ein Auftritt auf den Otti Fischer gerne verzichtet hätte. Tapfer stellte er sich den Fotografen im Justizzentrum, aber sagen, nein, sagen mag er nix. „Es ist ein schwebendes Verfahren”, mehr kommt ihm zu dem Berufungsprozess gegen den Ex- „Bild”-Redakteur Wolf-Ulrich S. nicht über die Lippen. Bei Nötigung hört auch bei Kabarettisten der Spaß auf.
Wolf-Ulrich S. war in der ersten Instanz zu einer Geldstrafe von 14400 Euro verurteilt worden. Er bestreitet aber, Fischer mit der Veröffentlichung eines Sex-Videos gedroht zu haben, das Prostituierte von Otti gemacht hatten (AZ berichtete). Die Skandal-Bilder waren ihm zugespielt worden. Gegen Bares.
Auf Rat seiner ehemaligen Presseagentin, die ein Karriereende prognostizierte, falls das Video bekannt wird, erklärte sich Fischer im Oktober 2009 bereit, „Bild” ein Interview zu geben. Nur auf Druck oder doch aus eigenem Interesse? Die Berichterstattung über Fischers Liebesleben im Milieu fiel positiv aus.
Eine Schlüsselrolle fällt Brigitte M. zu. Die Agentin schwächte ihre Aussage ab. Sie habe sich nie unter Druck gesetzt gefühlt, erklärte die Hamburgerin gestern und entlastete damit den Angeklagten. Das hatte bei der Polizeivernehmung noch anders geklungen und soll laut Staatsanwalt „nicht ohne Konsequenzen” bleiben. Ihr drohen nun selber Ermittlungen.
Ein wichtiger Zeuge fehlte gestern. Der Prozess wird am 28. März fortgesetzt.
- Themen: