Optimismus statt Angst: Krise? Nicht mit uns!

Gelassene Bayern: Fast zwei Drittel der Menschen im Freistaat macht sich keine Sorgen über die Rezession. Viele sehen in der Familie einen Anker in wirtschaftlich stürmischen zeiten.
von  Abendzeitung
Auch die bayerischen Häuslebauer sehen die Krise eher gelassen.
Auch die bayerischen Häuslebauer sehen die Krise eher gelassen. © vario-images

MÜNCHEN - Gelassene Bayern: Fast zwei Drittel der Menschen im Freistaat macht sich keine Sorgen über die Rezession. Viele sehen in der Familie einen Anker in wirtschaftlich stürmischen zeiten.

Die Zuversicht der Bayern scheint unerschütterlich: Da mögen Banken kriseln, Autofirmen kündigen und Wirtschaftsexperten warnen – am Optimismus im Freistaat ändert das aber wenig. Trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise beurteilen fast zwei Drittel der Bürger im aktuellen Allianz-Zuversichtsindex, einer gemeinschaftlich durchgeführten Studie der Allianz und der Universität Hohenheim, ihre aktuelle persönliche Lage als „gut“ oder sogar „sehr gut“. Die Bayern lässt die Krise kalt.

Nur in Schleswig-Holstein und Hessen sind die Bürger laut der repräsentativen Befragung, die im ersten Quartal des Jahres durchgeführt wurde, noch ein wenig optimistischer als im Freistaat. Am kritischsten beurteilen dagegen die Bürger in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen die Situation. Schlusslicht im Allianz-Zuversichtsindex ist Sachsen-Anhalt.

Großes Vertrauen in die persönliche Finanz-Situation

Besonders überraschend: Die Bayern setzten überdurchschnittliches Vertrauen in ihre persönliche finanzielle Situation und in die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes – trotz der vielen Hiobsbotschaften in den vergangenen Wochen und Monaten. Mehr als die Hälfte der Befragten macht sich in diesen Bereichen keine Sorgen. Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt beträgt hier jeweils nur 46 Prozent.

Am meisten Optimismus wird im Freistaat weiterhin aus dem eigenen Zuhause und dem Familienleben geschöpft: In diesen beiden Bereichen haben 87 Prozent und 72 Prozent der Befragten positive Zukunftserwartungen. Die Familie bleibt in den Irrungen der Finanzkrise ein fester Anker der Zuversicht.

Allerdings geht auch in Bayern die Schere zwischen der Einschätzung der persönlichen Situation und der Wahrnehmung der gesellschaftlichen Lage in Deutschland immer weiter auseinander. Nicht einmal jeder fünfte Bayer blickt laut der Untersuchung noch zuversichtlich auf die Zukunft des gesamten Landes: „Diese Tendenz hat sich im vergangenen Jahr mit der Ausweitung der Wirtschaftskrise bereits angekündigt und verstärkt sich nun. Die Zuversicht sinkt besonders in den Bundesländern, die auch stark in der Automobilindustrie verwurzelt sind – wie eben Bayern“, sagt Professor Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim.

D. Aschoff

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.