OP soll helfen: XXL-Frau will ran den Speck
Eine Million stark fettleibige Menschen leben in Deutschland. Sie führen ein Leben unter erhöhtem Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden oder an Diabetes zu erkranken. Ihnen zu helfen, hat sich das Münchner Institut „Misita“ auf die Fahnen geschrieben.
MÜNCHEN 200 bis 250 Menschen werden hier im Jahr operiert. Claudia Götz (39) ist eine von ihnen.
Dick war die Kindererzieherin schon als Kind – doch mit den Jahren wurden die Kilos immer mehr – zuletzt waren es 260. „Jetzt ist Schluss“, sagt sich die Mannheimerin und fährt zu Institutsleiter Ralf Senner nach München. Der Chirurg überzeugt die Kindererzieherin, sich den Magen verkleinern zu lassen.
Am vergangenen Dienstag wurde ihr in einem ersten Eingriff ein Magenballon eingesetzt. Er soll das Volumen der Leber um 20 bis 30 Prozent senken. In zwei Monaten wird dann der Magen um mehr als zwei Drittel verkleinert. „In den ersten zwölf Monaten nach der OP nehmen die Patienten dann im Durchschnitt 40 bis 60 Kilo ab“, sagt Senner.
Etwa drei Stunden dauert die große Magen-Operation. Große Narben bleiben davon nicht übrig. Senner operiert über vier kleine Einstiche und entfernt mit einem Roboter zwei Drittel des Magens. „Danach stellt sich beim Betroffenen ein früheres Sättigungsgefühl ein“, sagt er. Doch das alleine reicht nicht: „Wir schalten auch das Heißhungerzentrum aus.“
Für Claudia Götz heißt das: Die Zeit der Schlemmerei ist vorbei. Viel essen wird sie nicht mehr können. Das macht ihr nichts aus – zu groß ist der Wunsch nach mehr Lebensqualität. Die 39–Jährige freut sich, endlich wieder mobiler zu werden. „Wenn ich den Jungs im Kinderheim hinterherrenne, dann fällt mir das schon schwer.“
In den vergangenen Jahren hat Götz gesundheitlich stark abgebaut. „Ich wurde richtig kurzatmig. Es musste sich was ändern.“ Das wird es jetzt – doch billig ist das nicht. 10000 Euro kostet die OP und die Nachsorge über fünf Jahre. Viel Geld, das die Mannheimerin selbst aufbringen muss. „Viele Krankenkassen zahlen nur sehr eingeschränkt“, sagt Senner. Claudia Götz ist in Vorkasse gegangen. „Trotzdem hoffe ich, dass meine Krankenkasse KKH den Eingriff übernimmt.“ Verena Duregger
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