OP-Räume geschlossen: Warnstreikwelle angerollt

Rund 4000 Beschäftigte haben am Donnerstag bei Warnstreiks in zahlreichen bayerischen Krankenhäusern zeitweise die Arbeit niedergelegt. Diese Zahl nennt jedenfalls die Gewerkschaft Verdi. Die Patientenversorgung habe nicht gelitten.
von  Abendzeitung
Krankenhaus-Mitarbeiter im Ausstand
Krankenhaus-Mitarbeiter im Ausstand © dpa

Rund 4000 Beschäftigte haben am Donnerstag bei Warnstreiks in zahlreichen bayerischen Krankenhäusern zeitweise die Arbeit niedergelegt. Diese Zahl nennt jedenfalls die Gewerkschaft Verdi. Die Patientenversorgung habe nicht gelitten.

„Die Motivation und die Bereitschaft der Beschäftigten ist enorm groß. Die Beteiligung übertrifft unsere Erwartungen“, sagte Dominik Schirmer von Verdi Bayern in München.

An 35 kommunalen Kliniken seien Beschäftigte dem Aufruf der Gewerkschaft zu befristeten Arbeitsniederlegungen gefolgt. Die Versorgung der Patienten habe darunter nicht gelitten. Am Freitag sind an weiteren 18 bayerischen Kliniken Warnstreiks geplant.

Mit den Protestaktionen will Verdi im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. In der kommenden Woche sollen die Warnstreiks auch auf andere Bereiche des öffentlichen Dienstes in Bayern ausgeweitet werden. Die Gewerkschaft fordert acht Prozent mehr Lohn und und Gehalt, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Außerdem will Verdi einen gesetzlichen Rahmen zur ausreichenden Finanzierung von Krankenhäusern durchsetzen.

Arbeitgeber-Angebot eine "Farce"

„Die Krise der Krankenhäuser kann nicht durch noch mehr Verzicht der Beschäftigten gelöst werden“, sagte Schirmer. Die Erfolgschance schätze er sehr positiv ein. „Die Arbeitgeber müssen sich bewegen.“ Deren Angebot einer Lohnerhöhung von fünf Prozent in den nächsten zwei Jahren bei gleichzeitiger Erhöhung der Arbeitszeit bezeichnete er als „Farce“.

Schwerpunkt der Warnstreiks am Donnerstag war der Raum München. Dort fanden an sieben Kliniken Protestaktionen statt. An einer einstündigen zentralen Kundgebung vor dem Schwabinger Krankenhaus nahmen am Vormittag nach Angaben Schirmers rund 500 Beschäftigte teil.

Weitere Arbeitsniederlegungen, die zumeist bereits mit der Frühschicht begannen, gab es unter anderem in drei Krankenhäusern in Augsburg, am Klinikum Ingolstadt, im Bezirksklinikum Kaufbeuren sowie in der Kreisklinik Altötting.

OP-Räume "fast komplett geschlossen"

Die Notfallversorgung der Patienten sei zu jedem Zeitpunkt gewährleistet gewesen, versicherte Schirmer. Seitens der Patienten habe es „sehr viel Verständnis“ für die Streikenden und deren Forderungen gegeben. Als Erfolg wertete Schirmer, dass die OP-Räume in den großen Kliniken Schwabing und Bogenhausen „fast komplett“ geschlossen blieben.

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