Onkel wegen Missbrauchs vor Gericht: Albtraum aus dem Tagebuch
MÜNCHEN - Die Eltern lesen das Tagebuch des kleinen Mädchens, darin beschreibt die Zehnjährige die Sex-Attacken ihres Onkels. Doch der beteuert vor Gericht seine Unschuld.
Was sich zwischen dem zehnjährigen Mädchen Jasmin B. (alle Namen geändert) und ihrem Onkel Reza A. abspielte, ist jetzt Gegenstand eines Prozesses am Münchner Landgericht geworden. Das Mädchen hatte in ihr Tagebuch von sexuellen Übergriffen geschrieben. Ihre Eltern lasen das Tagebuch und verlangten Genugtuung. Zunächst außergerichtlich: Reza A. berichtet, dass sein Schwager mit einem Messer bei ihm aufgetaucht sei und verlangt habe, dass er sich innerhalb von 48 Stunden umbringe. Stattdessen wurde die Polizei gerufen. Seit 25. Januar sitzt Reza A. (30) in U-Haft.
Doch der Lagerist beteuert seine Unschuld. Das Verhalten von Jasmin und ihren Eltern ist ihm ein Rätsel. „Es ist sehr schwer“, berichtet er im Gerichtssaal über seine Gefühle. „Was geht in denen vor, dass sie so etwas sagen?“
Was seine Verwandten sagen, findet die Staatsanwaltschaft jedenfalls glaubwürdig. Sie setzte Reza A. wegen schwerem sexuellem Missbrauch von Kindern in drei Fällen auf die Anklagebank.
Die Vorwürfe: Reza A. soll zwischen 2003 und 2006 in der Wohnung seiner Schwester im Münchner Norden des öfteren mit Jasmin allein gewesen sein – und dies in drei Fällen ausgenutzt haben. So habe er im ersten Fall im Hobbykeller die Zehnjährige erst an der Brust angefasst und dann ausgezogen. Der Versuch des Geschlechtsverkehrs sei aber gescheitert. Das Mädchen habe geweint und den Mann von sich weggedrückt. Der habe daraufhin von ihr abgelassen und sich selber befriedigt.
Warum sollte Jasmin lügen? Der 30-jährige ledige Mann vermutet, dass sich das Mädchen, das bereits mit 13 Jahren eine intime Beziehung gehabt haben soll, durch die Beschuldigungen gegenüber ihrem Vater rechtfertigen wollte. Dem sei die Jungfräulichkeit seiner Tochter sehr wichtig gewesen, sagt Jasmins Onkel.
Der Prozess wird fortgesetzt. jot
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