Omi, die Miet-Nomadin
MÜNCHEN - Sie lebte immer sehr feudal - ohne zu bezahlen. Die vierfache Oma Loritha A. stand am Freitag vor dem Münchner Schöffengericht, weil sie in verschiedenen Häusern zur Miete wohnte, aber nie dafür zahlte.
Freistehendes Haus, hohe Hecken, 800 Quadratmeter großer Garten mit Pool – nicht kleckern, sondern klotzen dachte sich die Putzhilfe und vierfache Oma Loritha A. (51). Als sie mit der Miete schnell in Rückstand geriet und der Vermieter die Kündigung schickte, zog sie mit ihrer Familie ins nächste Objekt – ohne zu zahlen.
Am Freitag stand die Miet-Nomadin wegen Betruges und Diebstahls vor einem Münchner Schöffengericht. Mit auf der Anklagebank: ihre ehemalige Freundin Ingrid B. (49, Anwalt Uwe Brinkmann). „Ich war auf der Flucht“, entschuldigte sich Loritha A. und erklärte: „Ich sollte ins Gefängnis. Das wollte ich nicht.“
Im Oktober 2005 flüchtete sie mit ihrem jüngsten Sohn (12) und Mann aus München ins zirka 80 Kilometer entfernte Neumarkt-St. Veit bei Mühldorf am Inn: „Meine drei anderen Kinder sind aus dem Haus. Sie besuchen mich oft mit meinen vier Enkeln.“
Kein Wunder. Omi wohnte immer feudal. Fünf Objekte mietete sie in nur eineinhalb Jahren an, zahlte höchstens im ersten Monat die Miete (700 bis 1000 Euro). Schaden: fast 14 000 Euro. Sogar das bestellte Heizöl zahlte sie in einem Fall nicht.
Im Februar 2008 wurde sie in anderer Sache festgenommen und saß bis zum 14. Oktober 2009 in Haft. „Ich habe 100 000 Euro Schulden“, sagte Loritha A., die erst versuchte, die Vorwürfe zu entkräften. Mal seien die ersten zwei Monate mietfrei gewesen, weil sie renovieren musste. In einem Objekt habe sich nicht gewohnt. Richterin Margret Eisenmann machte ihr klar, dass sie nur mit Milde rechnen könne, wenn sie ein Geständnis ablege. Daraufhin gab sie den Mietbetrug zu. Die Schmuckdiebstähle bei ihren Putzarbeiten konnten ihr nicht nachgewiesen werden. Urteil: zwei Jahre Haft mit Bewährung. Ingrid B. wurde freigesprochen. Torsten Huber
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