Jetzt wertlos? Das sagen die Wirte zu verfallenen Reservierungen vom Mittwoch

Die Anzeigen in den U-Bahnhöfen und die Durchsagen weisen immer wieder darauf hin, dass das Oktoberfest am Mittwoch bis mindestens 17 Uhr geschlossen bleibt. Viele Bedienungen waren am Mittwochmorgen schon auf dem Festgelände und deckten die Tische für die Mittagsreservierungen ein. Kathrin Wohlgemuth arbeitet als Kellnerin im Schützenzelt, als der Wirt sie und ihre Kollegen wegen einer Bombendrohung nach Hause schickt. Sie steht im U-Bahngeschoss an der Schwanthalerhöhe und weiß wie viele andere nicht so recht, wohin mit sich in dem Moment.
"Bin erstaunlich gelassen"
Georg, Kellner im Schottenhamel, ist entspannt: "Ich gebe zu, dass ich erstaunlich gelassen bin und einfach die Ruhe bewahre und schaue, was der schöne Tag bringt und was ich mit den geschenkten Stunden jetzt anfange." Über eine Whatsapp-Gruppe wird er informiert, wann er wieder ins Zelt darf.
Auch Mark Gruber macht sich wenig Sorgen. Er betreibt einen Brotzeitstand in der Nähe des Goetheplatzes. Er hat im Internet von der Bombendrohung erfahren und gehofft, dass die Menschen, die von der Wiesn weggeschickt wurden, sich bei ihm stärken. Aber den Leuten scheint der Appetit zunächst vergangen zu sein, denn die Kundschaft bleibt am Vormittag aus.

"Ein schlechter Film"
"Was wir hier erleben mussten, gleicht einem schlechten Film", sagt Peter Bausch. Er ist Sprecher der Schausteller und wirkt erleichtert. Gerade hat er erfahren, dass die Wiesn demnächst wieder eröffnet wird. Die Sicherheit habe lückenlos funktioniert und die Polizei eine hervorragende Arbeit gemacht. "Schnell, ordentlich und gewissenhaft haben die Beamten alles durchgesehen, um jegliche Bedrohung auszuschließen." Bausch betreibt das Fahrgeschäft Top Spin und freut sich, dass es gleich weitergeht. Unsicherheit gibt es bei ihm nicht. "Wir sind heute definitiv an einem der sichersten Plätze der Welt", sagt er zur AZ.
Wiesnwirte bedanken sich bei Polizei
Die Sprecher der Wiesnwirte Peter Inselkammer und Christian Schottenhamel bedanken sich im Namen ihrer Kollegen für das besonnene Vorgehen der Stadt, der Polizei und allen beteiligten Behörden. "Die Sicherheit unserer Gäste geht vor. Für uns Wirte war es ein bedrückender Moment, als die Wiesn geschlossen wurde und wir alle das Gelände verlassen mussten", sagt Inselkammer. Christian Schottenhamel fügt hinzu: "Aber jetzt sind wir froh, dass alles in Ordnung ist und dass es wieder weitergeht mit unserer Wiesn, dem schönsten Volksfest der Welt."

Das passiert mit den Gutscheinen
Wer am Mittwoch eine Mittagsreservierung hatte, muss sich nicht sorgen. Alle Gutscheine behalten ihre Gültigkeit und können in den nächsten Tagen eingelöst werden. Mittagsreservierungen können auf die kommenden Tage umgebucht werden. Die Besucher mögen sich einfach im entsprechenden Festzeltbüro melden.
Die Ochsenbraterei hat ihre Gäste, die für den Mittwoch-Mittag reserviert hatten, schon kontaktiert. Alle können auf die folgenden Tage umbuchen. Zwar könne man ihnen nicht den exakt selben Tisch garantieren, aber eine Reservierung schon, bestätigt eine Sprecherin der AZ.
Die Wiesn ist wieder geöffnet
Als am späten Mittwochnachmittag die Nachricht kam, dass das Gelände ab 17.30 Uhr wieder geöffnet wird, strömen bereits Hunderte Mitarbeiter auf die Theresienwiese. Der Eingang an der Oidn Wiesn hat kurz vorher für sie geöffnet. Zwei Sicherheitsmitarbeiter, die in den Festzelten arbeiten, schildern, dass sie den ganzen Tag keinerlei Infos bekommen haben. Dann sollten sie bereitstehen, falls geöffnet wird. Die beiden sind verärgert, weil sie den Tag gerne sinnvoller genutzt hätten. Zudem sind sie nervös, weil sie nicht wissen, wie groß der Ansturm sein wird.

Die Besucher standen am Mittwochnachmittag jedenfalls schon vor dem Eingang und warteten, bis es wieder losging.