Oide Wiesn soll jährlich stattfinden: Und was ist mit dem Landwirtschaftsfest?

Seit 2010, seit es die Oide Wiesn gibt, war der Rhythmus immer der gleiche: Alle vier Jahre findet auf der Theresienwiese neben dem Oktoberfest das Bayerische Zentral-Landwirtschaftsfest statt, in den drei Jahren dazwischen die Oide Wiesn. Doch in den letzten Jahren war dieser Reigen ins Stocken geraten.
2020 fand das ZLF wegen der Corona-Pandemie nicht statt, 2024 verkündete der Bayerische Bauernverband (BBV), das ZLF falle aus, weil sich nicht genügend Aussteller angemeldet hätten; genauer: 50 Prozent weniger als im Vergleich zum Jahr 2016, so der BBV. "Ein für Besucher, Aussteller und uns als Veranstalter attraktives und wirtschaftlich tragfähiges ZLF" sei daher leider nicht möglich, hieß es. Man werde aber "mit aller Kraft daran arbeiten, ein attraktives und tragfähiges Konzept für die Zukunft des Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfestes und die nächste Veranstaltung im Jahr 2028 zu erstellen.
Oide Wiesn jedes Jahr – das Aus fürs Landwirtschaftsfest?
Ob dem noch so ist? Die Grünen-Fraktion im Rathaus schlägt in einem aktuellen Antrag vor, die Oide Wiesn fortan jährlich stattfinden zu lassen. Außerdem soll fraktionsübergreifend erarbeitet werden, wie diese wichtige Veranstaltung noch besser gemacht werden kann. Diese für die Oide Wiesn Fragen wie diese sollten im Interfraktionellen Arbeitskreis Oktoberfest (IFAK) diskutiert werden, so die Grünen.
Das Kulturprogramm beispielsweise sei "das Herzstück der Oidn Wiesn". Hier habe sich die Fraktion schon in der Vergangenheit für eine stärkere Gewichtung bei den Bewerbungskriterien eingesetzt. Die Grünen schlagen nun vor, zu erarbeiten, "wie das Kulturprogramm künftig so im Bewertungssystem bei der Zeltvergabe einfließen kann, dass die musikalische Vielfalt erhalten und sogar noch gesteigert werden kann."
Die Oide Wiesn noch besser machen – mehr Gewicht fürs Kulturprogramm
Und auch um mehr Inklusion und Barrierefreiheit soll es gehen, heißt es im Antrag. Die Verwaltung soll ein Konzept erarbeiten, wie auch Auftritte von Bands, in denen Menschen mit Handicap auftreten, möglich gemacht werden können, ohne dass es sich negativ auf die Bepunktung des jeweiligen Kulturprogramms auswirkt.
Wiesn-Stadträtin Anja Berger sagt: "Mit der Oidn Wiesn haben wir auf dem Oktoberfestgelände einen ganz besonderen Ort geschaffen, an dem sich viele Menschen wohlfühlen – auch solche, die das Festgelände ansonsten eher meiden würden. Und genau das soll die Wiesn sein – ein Volksfest für alle."

CSU: "Verbrieftes Recht auf die Theresienwiese"
Das Ende des ZLF muss das nicht zwangsläufig bedeuten. Überlegungen, ob und wie die Oide Wiesn und das ZLF vielleicht sogar gleichzeitig stattfinden könnten, liefen ohnehin bereits, so die Grünen.
Für CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl ist der Vorstoß nur "ein reiner Schaufensterantrag ohne inhaltliche Substanz". Er sagt: "Wenn der Bauernverband 2028 ein ZLF veranstalten wollte, könnte auch ein Grünen-Antrag das nicht so einfach verhindern – es gibt ein lange verbrieftes Recht des Bauernverbandes auf die Theresienwiese."
Allerdings sei von Planungen für ein ZLF nichts bekannt, "daher ist das ganze Prozedere überflüssig", so Pretzl. "Die Oide Wiesn findet bereits jährlich statt. Die Grünen könnten genauso gut beantragen, dass es jeden Morgen hell wird."
Letzteres zumindest klingt vom BBV ein bisserl anders: Von dort heißt es auf AZ-Anfrage: "Der Bayerische Bauernverband will 2028 wieder parallel zum Oktoberfest auf der Theresienwiese ein ZLF veranstalten. Selbstverständlich sprechen wir auch mit dem Festring München darüber, wie wir Elemente der Oide Wiesn integrieren können.“