Ohu: Rettung wartet bei Aldi
Landshut - Einen Vorteil hat es, dass Rosi Steinberger, Bezirksvorsitzende der Grünen in Niederbayern, nur 15 Kilometer vom Atomkraftwerk Ohu wohnt: Falls es kracht, weiß sie wenigstens, was zu tun ist.
Laut Evakuierungsplan der Regierung von Niederbayern soll sich Rosi Steinberger ins Auto setzen und auf den Aldi-Parkplatz nach Dingolfing fahren. „Dabei käme ich direkt am AKW vorbei“, sagt Rosi Steinberger. Am Sammelpunkt würden sie und die anderen Flüchtlinge auf Busse verteilt und weggebracht.
Für München mit 1,3 Millionen Einwohnern wären solche Pläne schlicht undurchführbar. In der so genannten Fernzone bis 100 Kilometer ist nur die Verteilung von Jodtabletten vorgesehen. Die müsste man sich in Kliniken oder beim Arzt abholen. Konkrete Notfallpläne gibt es für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst.
Für Münchner Bürger ist dagegen nicht einmal eine Broschüre mit Notfalltipps vorrätig. Die haben die Anwohner von Ohu. Im Umkreis von 25 Kilometern wurde ein zwölfseitiges Hefterl an alle Haushalte verteilt. Darin steht: „Ein nach westlichen Standards gebautes und genehmigtes Kernkraftwerk kann aus physikalischen Gründen nicht explodieren.“ Falls doch, lautet der simple Rat: Nicht unnötig ins Freie gehen, Fenster und Türen schließen, kein Obst und Gemüse aus dem Garten essen.
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