Öffentlicher Raum: Was bleiben sollte
München ist zu voll. Das Hauptproblem ist im Alltag aber ein anderes: Die Menschen, die Autos, die Feste sind schlecht verteilt. Zu viel vom knappen Raum geht drauf für Autos, die doch nur stehen, zu viele Menschen fahren um die gleiche Zeit in die gleiche Richtung zur Arbeit.
Zu groß sind die Belastungen zur Wiesn-Zeit für Anwohner, während in fast der ganzen Stadt fast das ganze Jahr Grabesruhe herrscht. Und was spräche eigentlich dagegen, wenn nicht Tausende junge Münchner zum Gärtnerplatz strömten, sondern sehr viele Menschen sich einfach gerne bei sich daheim um die Ecke am nächsten kleinen Platz aufhalten würden?
Gerade in München hat die Politik alles viel zu lange über Leuchtturm-Projekte gedacht. Das hat auch mit dem hier besonders ausgeprägten Willen zu tun, sich immer als die Nummer 1 verstehen zu wollen.
Der Sommer 2020 könnte einen erfreulichen Wendepunkt bedeuten
Das Leben in den Stadtteilen fällt schnell hinten runter, wenn sich Kulturpolitiker vor allem auf der Alten Utting fotografieren lassen wollen, mit der man sich im Städte-Ranking als cool und subkulturell profilieren mag.
Der Sommer 2020 könnte da einen erfreulichen Wendepunkt bedeuten. Standl von Schaustellern an vielen Ecken der Stadt sind ein Angebot auch für jene Münchner, denen der Wiesn-Wahnsinn längst nicht mehr geheuer war.
Und wenn man an so vielen Straßenecken die kreativ gestalteten neuen Café- und Restaurantflächen sieht: Wer sollte ernsthaft sagen, es wäre ein größerer Gewinn für die Münchner, wenn dort im Sommer 2021 wieder ein, zwei Autos rumstehen?
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