Oberpfälzer Familie bietet selbstgemachten Tofu in München an

Asiatischer Fleischersatz made in der Oberpfalz? Ja! Max und Werner Heibl stellen das Soja-Produkt selbst her – und verkaufen es auch in München.
S. Bucher, rus |
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Werner (l.) und Max Heibl produzieren Tofu in der Küche eines ehemaligen Gasthauses.
Werner (l.) und Max Heibl produzieren Tofu in der Küche eines ehemaligen Gasthauses. © Stephanie Bucher

München - Max Heibl kennt's nur zu gut: Beißt sich wie Gummi und schmeckt nach nichts.

Immer wieder hat er die Erfahrung gemacht: Tofu ist zwar ein gesunder Eiweißlieferant, aber leider oft auch recht fad. "Das muss doch auch anders gehen", ist der 29-Jährige überzeugt.

Naturtofu aus Sojabohnen schmeckt an und für sich erstmal nach wenig. Hier setzt ein Familienunternehmen aus dem Bayerischen Wald jetzt an.
Naturtofu aus Sojabohnen schmeckt an und für sich erstmal nach wenig. Hier setzt ein Familienunternehmen aus dem Bayerischen Wald jetzt an. © Michael Bihlmayer / imago

Und er liefert prompt den Beweis: Zusammen mit seinem Vater Werner (60) stellt Heibl seit dem Sommer 2022 selbst Tofu her – in Ostbayern, in Tiefenbach im Landkreis Cham an der Grenze zu Tschechien.

Die Heibls wollen Tofu "mit Geschmack" herstellen 

In der Küche des ehemaligen Gasthauses Ulschmid werden seither Sojabohnen zu der veganen Fleischalternative verarbeitet. "Tofu mit Geschmack", das sei ihr Anspruch gewesen, sagt Heibl. Und damit war auch gleich der Name fürs Unternehmen gefunden: "Gesgu" – gesund und gut.

Ergebnis der ersten Recherche war vielversprechend

Die Idee, selbst zu produzieren, sei ihnen bei einem Besuch in einem japanischen Restaurant gekommen, sagt Werner Heibl. Der Tofu dort habe wirklich nach gar nichts geschmeckt. "Das war so eine kletschige Industrieware."

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Daraufhin hätten er und sein Sohn – beide ernähren sich schon seit vielen Jahren vegan beziehungsweise vegetarisch – in Erfahrung gebracht, wie Tofu eigentlich hergestellt wird. Das Ergebnis der ersten Recherche war vielversprechend. "Das ist machbar!" Auch für den Laien.

Getreide, Mais und Sojabohnen für Tofu wird vor den Toren Erdings angebaut 

In die "Lehre" gingen sie trotzdem: auf dem Biohof von Christine und Hugo Angermair in Walpertskirchen. Direkt vor den Toren Erdings kultivieren sie auf rund 55 Hektar Getreide, Mais und Sojabohnen, die sie direkt auf ihrem Hof zu Tofu verarbeiten. Und eben da haben Max und Werner Heibl das Handwerk gelernt und sich entschieden, selber eine Tofu-Manufaktur zu gründen.

Mittlerweile läuft die Produktion, das Biozertifikat ist erteilt, erzählt Werner Heibl. Ausgangspunkt sind Sojabohnen, die dann in mehreren Schritten verarbeitet werden. Der Wichtigste erfolgt am Ende, "wenn die natürlichen Zutaten zugesetzt werden. So kommt der Geschmack rein", sagt Max Heibl.

Tofu-Manufaktur bietet vier verschiedene Sorten an

Denn das sei es, was seiner Meinung nach auf dem Markt gefehlt hat: Tofu, der bereits nach was schmeckt. Und so entstehen in der Tiefenbacher Tofu-Manufaktur derzeit vier verschiedene Sorten: eine süße Variante mit Zimt, Nüssen und veganer Schokolade, eine leicht scharfe mit Paprika und Chili, eine pikante mit Champignons, Petersilie und Sojasoße und eine in Öl eingelegte mit Naturtofu, Knoblauch und Chiliflocken.

Der letzte Schritt der Herstellung ist das Pressen, damit die restliche Flüssigkeit entweicht. Dabei sei Fingerspitzengefühl gefragt, immerhin soll der Tofu weder zu feucht, noch zu trocken sein. Zu guter Letzt werden die großen Tofu-Blöcke in portionsgroße Stücke geschnitten und verpackt.

Tofu gab es schon vor mehr als 2.000 Jahren in China und Japan 

Für die beiden Unternehmer liegen die Vorzüge ihres Tofus auf der Hand: "Du kannst ihn aufmachen und essen, ohne dass du noch was dazu tun musst." Denn: "Der Geschmack ist schon drin." Die Rückmeldungen seien jedenfalls allesamt sehr positiv, auch bei Fleischgenießern, die bislang wenig Erfahrung mit Tofu hatten.

Zielgruppen des Start-ups seien in erster Linie Bioläden und Supermärkte mit einem breitgefächerten Angebot. Sie beliefern Läden in der Region und erweitern sich gerade im gesamten bayerischen Raum. Und so gibt es jetzt auch in München in vielen Bio-Läden mittlerweile den "Gesgu"-Tofu aus Ostbayern, wie auf der Homepage des Unternehmens in einer Verkaufsstellen-Liste nachzulesen ist.


Tofu: So gesund ist der Proteinlieferant

In China und Japan hat Tofu eine mehr als 2.000 Jahre alte Tradition und wird vor allem als Eiweißquelle geschätzt. Dieses Nahrungsmittel ist vielseitig einsetzbar und als Proteinlieferant Bestandteil der vegetarischen und veganen Ernährung. Neben Aminosäuren und Ballaststoffen enthält das Soja-Produkt auch gesunde Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium, Eisen und Magnesium. Zugleich ist es kalorienarm und frei von Cholesterin. Der ursprünglich nahezu geschmacklose Rohstoff lässt sich gut weiterverarbeiten, würzen oder marinieren.

Gebratener Tofu
Gebratener Tofu © IMAGO/Shotshop

So gelingt der perfekte Tofu-Wrap

Zutaten: Tofu Pikant oder Tofu leicht scharf, Wrap nach Wahl ,Hummus Natur, Salatgurke

  • Tofu etwa fünf Minuten leicht in etwas Öl in einer Pfanne anbraten. "Je länger desto knuspriger wird er außen", sagt Max Heibl.
  • Den Wrap leicht im Backofen erhitzen
  • Salat und Gurke klein schneiden
  • Hummus auf den Wrap streichen.
  • Tofu mit Salat und Gurke dazugeben und rollen

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