Obama im Hofbräuhaus
MÜNCHEN - T-Shirts, Info-Broschüren, kleine Flaggen mit Stars and Stripes und immer wieder Bildchen von Barack Obama: Mit den US-Demokraten in München auf Wahlkampf-Tour.
Kyle wartet auf seinen Schweinsbraten, und ist dann doch überrascht: „Das ist nicht, was ich erwartet habe, hier im Hofbräuhaus“, sagte der Kalifornier. Ein Grüppchen Männer und Frauen sind eingezogen in die Schwemme sie tragen weiße T-Shirts und Plakate, einer schiebt einen Kinderwagen: „Vote für Change“ steht drauf und ein kleines Bild von Barack Obama. US-Wahlkampf mitten in München.
„Wir müssen was tun für den Wechsel“, hat Randy Caldwell vorher am Marienplatz gesagt. Aus dem Kinderwagen hat er Plakate geholt, sie an Stecken geheftet und verteilt. Hilde ist gekommen, und Colleen und Robert, eine Lehrerin, ein Personal Coach, eine Ex-Informatikerin, Amerikaner alle, sie leben in München. Die „Democrats abroad“, die offizielle Auslandsabteilung der US-Demokraten, hat zur Wahlkundgebung geladen: „Heute ist unser Nationalfeiertag, und wir wollen, dass die Amerikaner zum Wählen gehen“, sagt Caldwell. Und zwar für Obama, versteht sich.
Auf der Suche nach Politik-willigen Amerikanern:
Die Obama-Aktivisten stehen nicht rum, sie setzen sich in Bewegung, auf der Suche nach Politik-willigen Amerikanern: Cathlain aus Washington und Alex aus Florida, beide Au Pairs: „Wir gehen Richtung Uni, da finden wir sicher welche“.
Randy, der Chef, Molekularbiologe und seit 1997 in Bayern schiebt den Kinderwagen Richtung Platzl: Lauter T-Shirts und Info-Broschüren sind drin, kleine US-Flaggen machen den Trupp bunter – und für die Münchner auch exotischer: „Für welchen Wechsel steht ihr denn?“ will eine Frau wissen. Und ein anderer: „Demokratie in Amerika? Das gibt’s doch gar nicht.“ Es muss weh tun, so was zu hören. „Es gibt eine große Liebe für Obama in Deutschland“, sagt Randy Caldwell. „Vielleicht erwarten die Leute aber auch zu viel.“
Der Empfang im Hofbräuhaus ist schon freundlicher: Jonathan und Diana aus Chicago zum Beispiel oder Kelly aus Idaho, die freuen sich über die Landsleute. Es dauert ein bisschen, bis der Manager erkennt, dass es sich sich hier um eine politische Demo handelt. Das ist verboten: „Okay, wir gehen schon,“ sagt Randy. Kyle hat jetzt seinen Schweinsbraten. „Vielleicht wähl ich sogar Obama“, sagt er.
Matthias Maus /b>
- Themen:
- Barack Obama