NS-Vergangenheit von Münchner Polizei wird erforscht

Erstmals wir die NS-Vergangenheit der Münchner Polizei erforscht, wie genau sie in die Verbrechen der Gestapo verstrickt war – das Ergebnis soll zur Eröffnung des NS-Dokuzentrums 2013 vorliegen
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15. März 1933: Die Nazis feiern das „Einholen der Blutfahne“ vor dem Polizeipräsidium München in der Ettstraße
© Karl-Valentin-Depositum Böheim/Stadtarchiv Mchn. 15. März 1933: Die Nazis feiern das „Einholen der Blutfahne“ vor dem Polizeipräsidium München in der Ettstraße

MÜNCHEN - Erstmals wir die NS-Vergangenheit der Münchner Polizei erforscht, wie genau sie in die Verbrechen der Gestapo verstrickt war – das Ergebnis soll zur Eröffnung des NS-Dokuzentrums 2013 vorliegen

Vergangenheitsbewältigung an der Ettstraße: Das Münchner Polizeipräsidium will die Verwicklungen der Behörde in den NS-Terror aufarbeiten. Seit drei Jahren forschen Polizeibeamte ehrenamtlich, jetzt haben sie wissenschaftliche Unterstützung von Historikern des geplanten NS-Dokumentationszentrums.

„Mich interessiert, wie sich diese Behörde innerhalb weniger Jahre um 180 Grad wenden konnte“, erzählt Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer, „Kurz nach dem Putsch im November 1923 wurde Hitler noch von der Münchner Polizei festgenommen, zehn Jahre später leitete Heinrich Himmler das Münchner Polizeipräsidium.“ Zum ersten Mal soll erforscht werden, welchen Anteil die Münchner Polizei an der Verfolgung von Juden, Homosexuellen und Andersdenkenden hatte und inwieweit sie an der Zerschlagung der Widerstandsbewegung „Die weiße Rose“ beteiligt war.

„Wir stellen auch die Frage nach der Personalpolitik“, sagt die Gründungsdirektorin des NS-Dokumentationszentrums in München Irmtrud Wojak, „denn nach 1945 haben viele Polizeibeamte ihre Posten behalten.“

„Das ganze Thema ist bisher schlecht erforscht“, erklärt Joachim Schröder, einer der Historiker im Team, „gerade die Gestapo-Akten wurde gegen Ende des Krieges fast vollständig vernichtet. Wir wollen zum ersten mal systematisch den Polizeiapparat erforschen.“ Über die Akten der Polizei, die der Gestapo zuarbeitete, hoffen die Forscher auch über die Geheimpolizei mehr zu erfahren.

Inwieweit die etwa 12 Polizeibeamten, die sich freiwillig gemeldet haben, bei der Forschungsarbeit in den Archiven helfen können? Dazu Schmidbauer: „Wir haben es gelernt Sachverhalte zu ermitteln. Auch wenn die Verbrechen so lange zurück liegen, wir werden versuchen sie aufzuklären.“ Zur Eröffnung des Doku-Zentrums 2013 werden die Forschungsarbeiten präsentiert. J. Jauernig

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