Neuhauser Bluttat: Das sagen die Eltern des Täters
München - Die Eltern des Angeklagten Lion K., der 2018 in der Jutastraße eine Frau erstochen hat, haben ein Zeugnisverweigerungsrecht im Prozess. Davon machten Vater und Mutter des 19-Jährigen Gebrauch. Sie erlaubten dem Gericht aber immerhin, dass ihre Aussagen bei den Vernehmungen durch die Polizei in den Prozess eingeführt werden dürfen.
Ihr Sohn muss sich wegen Mordes verantworten, weil er am 15. Juni 2018 in der Jutastraße in Neuhausen die ältere Schwester († 25) seiner Freundin Aurelia (Name geändert) erstochen hat. Mutter und Bruder Aurelias wurden bei der Bluttat schwer verletzt.
Der Beamte, der die Eltern des Täters drei Monate später vernahm, berichtet, dass die Aussagen von Vater und Mutter fast identisch waren, auf ihn abgesprochen wirkten.
Vor der Bluttat: Vater und Mutter trennen sich
Der Vater habe aber durchaus realistisch berichtet, lange Zeit ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Sohn gehabt zu haben. Lion K. habe als Kind unter ADHS gelitten und Ritalin einnehmen müssen. Der Vater kümmerte sich um sein Kind, machte mit ihm Hausaufgaben und sorgte so dafür, dass Lion K. in der Schule vorankam.
Der Bruch kam ungefähr ein Jahr vor der Tat. Mutter und Vater trennten sich. Seitdem habe sich sein Sohn immer mehr zurückgezogen. Wenn Aurelia zu Besuch kam, hätten die beiden die Tür zu Lions Zimmer verschlossen – das sei vorher nicht vorgekommen.
Vater hatte Angst vor seinem Sohn
In der Zeit vor der Tat habe sein Sohn zwei Seiten gezeigt. Auf der einen Seite liebebedürftig, auf der anderen Seite aufbrausend. Der Vater sagt, dass er auch Angst vor seinem Sohn verspürte.
Die Eltern hätten damals Maßnahmen ergreifen wollen. Auch eine mögliche Unterbringung von Lion stand im Raum. Doch noch am Abend vor der Tat haben Vater und Sohn gemeinsam einen King-Kong-Film angeschaut.
Der Prozess wird fortgesetzt.
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