Neues Sozialprojekt: Vom Knast zum Nobelhotel

Am Auer Mühlbach soll ein einzigartiges Sozialprojekt entstehen. Im früheren Frauenknast sollen Jugendliche ohne Arbeitsplatz eine Ausbildung bekommen. Jetzt werden Spender gesucht!
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Sportfreunde Stiller, Band ("Ein Kompliment"):...weil sie den Soundtrack der guten Laune liefern.
dapd Sportfreunde Stiller, Band ("Ein Kompliment"):...weil sie den Soundtrack der guten Laune liefern.

MÜNCHEN - Am Auer Mühlbach soll ein einzigartiges Sozialprojekt entstehen. Im früheren Frauenknast sollen Jugendliche ohne Arbeitsplatz eine Ausbildung bekommen. Jetzt werden Spender gesucht!

Ein imposanter Altbau, idyllisch gelegen am Auer Mühlbach. Freiwillig kam trotzdem niemand hierher – bis vor gut einem Jahr verbüßten hier Frauen und Jugendliche ihre Haftstrafen – im Gefängnis am Neudeck. Jetzt soll hier ein 4 Sterne-Hotel entstehen. Das Projekt Bürger in sozialen Schwierigkeiten (Biss) will den Knast zum Nobelhotel umbauen und jungen Leuten ohne Perspektive eine Ausbildung ermöglichen.

Aber das ist noch Zukunftsmusik. Das Gebäude gehört dem Freistaat Bayern und der will die Immobilie nicht zum Verkehrswert verkaufen. Jetzt muss man sich im freien Bieterwettbewerb durchsetzen.

Dazu fehlen Biss zum angestrebten Eigenkapital von 5,5 Millionen noch 1,25 Millionen Euro. Geschäftsführerin Hildegard Denninger sprüht trotzdem vor Zuversicht: „Wir weichen nicht und wir werden das Hotel bekommen für unsere Kerle, die hier eine gescheite Ausbildung machen sollen“, verkündet vor dem Knast bei strahlendem Wetter.

Zusätzliche Mittel soll jetzt ein Darlehen-Programm bringen: Ab 5000 Euro kann man sich beteiligen, 250000 Euro sind so schon zusammengekommen – unter anderen von den Sportfreunden Stiller. Die Münchner Deutschrocker, die spätestens seit ihrer Fußballhymne „’54 ’74 ’90 2006“ jeder kennt, unterstützen Biss schon lange. Als sie von dem Hotel-Projekt hörten, sagten sie sofort zu. „Ich würde mich gern in ein Bett im Frauenknast legen“, grinst Sänger Peter Brugger.

Einen alternativen Standort für das Hotel gibt es nicht. „Dieses Gebäude ist was ganz Besonderes, das funktioniert nur hier“, ist Hildegard Denninger überzeugt. Später soll hier das Doppelzimmer 130 bis 150 Euro pro Nacht kosten. Ab 60 Prozent Auslastung würde das Hotel schwarze Zahlen schreiben. Die ersten Hoteliers, heißt’s, haben sich schon beworben.

Wenn alles glatt läuft, können 2011 die Bagger anrollen. Auch wenn vieles noch ungewiss ist – für die Musik zur Eröffnungsfeier ist schon gesorgt. Und die kommt von den Sportfreunden Stiller. Johanna Jauernig

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