Neues Angebot an der LMU München: Physiotherapie für Haustiere

Die Kleintierklinik der LMU hat nun das erste Tiermobilitätszentrum Deutschlands. Hunde und Katzen sollen hier mit Physiotherapie wieder fit gemacht werden.
von  Lisa Marie Albrecht
Labrador Pepper und seine Besitzerin Ulrike Kunze müssen eine Laserbrille aufsetzen. Max bekommt eine Lasertherapie. Im letzten Sommer ist er von einer Zecke gebissen worden und erkrankte an FSME. Er konnte sich überhaupt nicht mehr bewegen. Dr. Barbara Esteve behandelt Pepper erfolgreich mit Physiotherapie sodass er wieder laufen kann.
Labrador Pepper und seine Besitzerin Ulrike Kunze müssen eine Laserbrille aufsetzen. Max bekommt eine Lasertherapie. Im letzten Sommer ist er von einer Zecke gebissen worden und erkrankte an FSME. Er konnte sich überhaupt nicht mehr bewegen. Dr. Barbara Esteve behandelt Pepper erfolgreich mit Physiotherapie sodass er wieder laufen kann. © Petra Schramek

München - Die dünnen Beinchen zittern, als Bambi versucht, auf dem lilafarbenen Luftdonut das Gleichgewicht zu halten. Doch Physiotherapeutin Barbara Esteve steht ihr zur Seite. Die noch nicht mal zweijährige Hundedame mit dem Disney-Namen hat sich als Welpe die Schulter ausgekugelt und das Vorderbein gebrochen, als sie vom Sofa fiel.

Das italienische Windspiel (eine italienische Windhundrasse) musste im Dezember 2017 operiert werden, die Muskulatur war danach praktisch nicht mehr vorhanden. Das Bein hätten die Tierärzte abnehmen müssen – hätte Bambi nicht fleißig trainiert. Inzwischen läuft sie deutlich sicherer als ihr Disney-Pendant.

Physiotherapie als präventive Maßnahme

Damit künftig noch mehr Hunde und auch Katzen wieder fit gemacht werden können, wurde am Donnerstag das deutschlandweit erste interdisziplinäre Zentrum für Tiermobilität in München eröffnet. Es ist der Medizinischen Kleintierklinik der LMU angeschlossen und bietet Physiotherapie etwa bei Schmerzen, nach einer Operation oder bei Muskelabbau und Lähmungen.

Bisher käme besonders die Prävention von Bewegungseinschränkungen bei Hunden und Katzen in Deutschland noch zu kurz, sagt Katrin Hartmann, Tierärztin und Leiterin der Medizinischen Kleintierklinik. Auch deshalb habe man das Zentrum gegründet.

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Ideen aus dem Ausland

"Wir wollen, dass die Tiere fit und gesund durchs Leben gehen - bis ins hohe Alter", so Hartmann. Das Mobilitätszentrum soll zum einen die einzelnen Fachbereiche, etwa Neurologie, Onkologie, Orthopädie, aber auch Innere Medizin und Gesundheitsvorsorge besser vernetzen. Zum anderen sollen Tiermedizin-Studenten die Theorie hier auch anhand von praktischen Beispielen vertiefen.

Ausgestattet ist der Therapieraum unter anderem mit verschiedenen Bällen, einem Laufband, einem Gerät für Elektrotherapie und ein High-Power-Lasergerät, mit dem man gezielt einzelne Muskelzellen stimulieren kann. So ein Hochleistungs-Laser kostet etwa 13.000 Euro, sagt Tierärztin Beate Egner. Sie hat an der LMU studiert, ging dann ins Ausland und brachte von dort viele Ideen für das Münchner Tiermobilitäts-Zentrum mit.

30 Minuten kosten zwischen 55 und 75 Euro

Es werde feste Therapie-Einheiten geben, erklärt Egner. Die muss der Tierhalter meist selbst zahlen. Die genauen Kosten stünden noch nicht fest, allerdings rechnet die Tierärztin damit, dass 30 Minuten zwischen 55 und 75 Euro kosten können.

Bambi hat es geschafft, die Muskulatur im Vorderbein wieder aufzubauen. Auch der Labrador-Rüde Sergeant Pepper - "ich stamme noch aus der Beatles-Generation", sagt Besitzerin Ulrike Kunze - kann sich dank intensiver Physiotherapie wieder bewegen. Nach einer FSME-Erkrankung war er fast vollständig gelähmt. Allerdings: Ohne Übungen daheim geht es nicht. Und: Damit die Vierbeiner auch bis ins Alter mobil bleiben, sind Bewegung und richtige Ernährung die beste Therapie.

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