Neue Studie: Das sind Deutschlands Stau-Städte

113 Stunden – so viel Zeit haben Pendler in München 2018 im Stau verloren. Wann es hier und in den anderen Metropolen am meisten stockt und woran das liegt – die Rangliste.
Rosemarie Vielreicher |
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Hier erwartet der ADAC an Pfingsten dieses Jahr Stau.
ADAC Hier erwartet der ADAC an Pfingsten dieses Jahr Stau.

München - Was nervt mehr als Stau in den Ferien? Stau das ganze Jahr über. Wer täglich mit dem Auto zur Arbeit pendelt, braucht Geduld. Wer wie viel davon benötigt, hat jetzt eine neue Erhebung von Mobil in Deutschland e. V. erfasst. Die Macher der Studie haben dafür den TomTom Traffic Index 2018 ausgewertet. Das heißt: Wie verändert sich die Fahrtzeit in einer Stadt aufgrund von Stau und Verkehr? Einbezogen wurden sowohl Stoßzeiten im Berufsverkehr als auch staufreie Fahrten bei Nacht oder an Feiertagen. Dadurch wurde ein Mittelwert errechnet.

Stau-Hauptstadt ist Hamburg, aber München braucht deswegen nicht zu jubeln: Dort verliert man in der Rush-Hour genauso viel Zeit wie in Hamburg. In Zahlen heißt das: Wer zur Hochzeit pendelt und dafür 60 Minuten am Tag unterwegs ist, braucht im Schnitt 34 Minuten länger. Aufs Jahr gerechnet sind es 113 verlorene Stunden.

AZ unterwegs mit dem ADAC-Stauflieger

Michael Haberland, Präsident des Automobilclubs Mobil in Deutschland, sagt: "Für Mobilität und funktionierende Infrastruktur muss eben etwas getan werden. Und das hat man in den letzten Jahrzehnten verschlafen." Die Vorschläge: die Infrastruktur erhalten und erweitern, den ÖPNV ausbauen, mehr auf Home Office setzen.

Zur Erläuterung: Die Prozentangaben in der Rangliste sind die Mittelwerte, die für 24 Stunden an 7 Tagen auf ein ganzes Kalenderjahr bezogen sind. Note 1 gäbe es bei einem Staulevel von 18 Prozent, Note 2 bis 21 Prozent, Note 3 bis 24 Prozent, Note 4 bis 27 Prozent, Note 5 bis 30 Prozent und Note 6 bei einem Index von 31 Prozent oder mehr.

Hier die Rangliste von Deutschlands Stau-Städten:

Platz 1: Hamburg, Note 6

Staulevel 2018: 33 Prozent

2017: 32 Prozent

Stau-Hochzeiten: besonders Montagmorgen und Freitagnachmittag

Schlimmster Stau-Tag: Donnerstag, 26. April 2018

Zeit-Verlust eines Pendlers, der in der Rush-Hour täglich 60 Minuten unterwegs ist: 34 Minuten

Sein Zeit-Verlust im Jahr: 113 Stunden

Platz 2: Berlin, Note 6

Staulevel 2018: 31 Prozent

2017: 30 Prozent

Stau-Hochzeiten: Montagmorgen und Donnerstagabend

Schlimmster Stau-Tag: Dienstag, 13. November 2018

Zeit-Verlust eines Pendlers, der in der Rush-Hour täglich 60 Minuten unterwegs ist: 31 Minuten

Sein Zeit-Verlust im Jahr: 103 Stunden

Platz 3: Nürnberg, Note 5

Staulevel 2018: 30 Prozent

2017: 26 Prozent! Auslöser für die auffallende Verschlechterung ist wohl der Ausbau der A 73 (Ende der Arbeiten: 2021).

Stau-Hochzeiten: Donnerstagabend

Schlimmster Stau-Tag: 9. Mai 2018 (Tag vor Jesus Christus Himmelfahrt)

Zeit-Verlust eines Pendlers, der in der Rush-Hour täglich 60 Minuten unterwegs ist: 32 Minuten

Sein Zeit-Verlust im Jahr: 107 Stunden

Platz 4: Bremen, Note 5

Staulevel 2018: 30 Prozent

2017: 25 Prozent. Auch hier gibt es Baumaßnahmen an der A1 – Bremen ist mit dem enormen Stau-Anstieg einer der großen Verlierer in der Rangliste.

Stau-Hochzeiten: Donnerstagabend und Freitagnachmittag

Schlimmster Stau-Tag: Mittwoch, 9. Mai 2018

Zeit-Verlust eines Pendlers, der in der Rush-Hour täglich 60 Minuten unterwegs ist: 30 Minuten

Sein Zeit-Verlust im Jahr: 100 Stunden

Platz 5: Stuttgart, Note 5

Staulevel 2018: 30 Prozent

2017: 31 Prozent

Stau-Hochzeiten: Dienstagmorgen und Donnerstagabend

Schlimmster Stau-Tag: Donnerstag, 11. Oktober 2018

Zeit-Verlust eines Pendlers, der in der Rush-Hour täglich 60 Minuten unterwegs ist: 32 Minuten

Sein Zeit-Verlust im Jahr: 106 Stunden

Platz 6: München, Note 5

Staulevel 2018: 30 Prozent

2017: 28 Prozent. Mobil in Deutschland erklärt sich die Verschlechterung so: "Ein fehlender Autobahnring, schlechte städtische Koordination, viel zu viel Parksuchverkehr, zu wenige Park & Ride und keine ‚Grüne Welle‘ sind vermutlich ein paar der entscheidenden Faktoren."

Stau-Hochzeiten: Montagmorgen und Donnerstagabend

Schlimmster Stau-Tag: Mittwoch, 9. Mai 2018

Zeit-Verlust eines Pendlers, der in der Rush-Hour während der Rush-Hour täglich 60 Minuten unterwegs ist: 34 Minuten

Sein Zeit-Verlust im Jahr: 113 Stunden

Platz 7: Bonn, Note 4

Staulevel 2018: 27 Prozent

2017: 25 Prozent

Stau-Hochzeiten: Dienstag-, Mittwoch-, Donnerstagabend. Überraschung: Am Freitag ist es am besten.

Schlimmster Stau-Tag: Mittwoch, 14. November 2018

Zeit-Verlust eines Pendlers, der in der Rush-Hour täglich 60 Minuten unterwegs ist: 32 Minuten

Sein Zeit-Verlust im Jahr: 107 Stunden

Platz 8: Frankfurt, Note 4

Staulevel 2018: 26 Prozent

2017: 26 Prozent

Stau-Hochzeiten: Mittwochmorgen und Donnerstagabend

Schlimmster Stau-Tag: Freitag, 13. April 2018

Zeit-Verlust eines Pendlers, der in der Rush-Hour täglich 60 Minuten unterwegs ist: 31 Minuten

Sein Zeit-Verlust im Jahr: 103 Stunden

Platz 9: Dresden, Note 4

Staulevel 2018: 26 Prozent

2017: 24 Prozent

Stau-Hochzeiten: Montag- und Dienstagabend

Schlimmster Stau-Tag: Montag, 16. April 2018

Zeit-Verlust eines Pendlers, der in der Rush-Hour täglich 60 Minuten unterwegs ist: 27 Minuten

Sein Zeit-Verlust im Jahr: 90 Stunden

Platz 10: Köln, Note 4

Staulevel 2018: 25 Prozent

2017: 26 Prozent. Den Rückgang schreiben die Studienmacher der Baustellenauflösung an der A3 zu.

Stau-Hochzeiten: Montagmorgen und Mittwochabend

Schlimmster Stau-Tag: 31. Oktober 2018

Zeit-Verlust eines Pendlers, der in der Rush-Hour täglich 60 Minuten unterwegs ist: 28 Minuten

Sein Zeit-Verlust im Jahr: 93 Stunden

Stau an Pfingsten: An diesen Tagen wird es eng

"Der Freitag vor dem Pfingstwochenende gehört zu den staureichsten Tagen des Jahres", sagt Alexander Kreipl vom ADAC Südbayern. "Hinzu kommt, dass Pfingsten in diesem Jahr besonders spät liegt und viele Reisende die Ferien bereits für einen Badeurlaub im Süden nutzen." Mit der ersten großen Welle Richtung Österreich und Italien rechnet er am Freitagnachmittag (7. Juni) und Samstag (8. Juni) bis in die Nachmittagsstunden. Eine zweite Reisewelle wird am Samstag (15. Juni) starten sowie in der zweiten Ferienwoche wegen des Feier- und Brückentags.

Rückreiseverkehr erwartet Kreipl für 10. und 11. Juni sowie 22. und 23. Juni. Sein Tipp: den Reisestart auf Pfingstsonntag, 9. Juni, legen.

Oben drauf führt Tirol wieder Blockabfertigungen an acht Tagen durch (6., 11., 12., 13., 17., 18. 19., 21. Juni). Staugefährdet ist hier vor allem der 19. Juni, da viele Kurzurlauber am Mittwoch vor dem Feiertag aufbrechen.

Hier erwartet der ADAC an Pfingsten dieses Jahr Stau.
Hier erwartet der ADAC an Pfingsten dieses Jahr Stau. © ADAC

 

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