Neu in der Kinderklinik Schwabing: Ein Laser, der Narben heilt

In der Kinderklinik Schwabing hilft ein neues Gerät kleinen Patienten mit Brandverletzungen. Das hilft auch der Psyche der Kinder.
von  AZ
Der Leitende Oberarzt Dr. Carsten Krohn mit Luca, der als Achtjähriger schwere Brandverletzungen erlitten hat.
Der Leitende Oberarzt Dr. Carsten Krohn mit Luca, der als Achtjähriger schwere Brandverletzungen erlitten hat. © Sigi Müller

München - Luca wollte eigentlich nur spielen, damals im Garten mit den Nachbarskindern. Eine nette Zeit mit einem kleinen Feuer, sowas macht ja viel Spaß mit acht Jahren. Doch dann goss der Nachbar Spiritus dazu, es entstand eine Stichflamme und Luca brannte am ganzen Körper.

Narben am Körper und an der Seele

Ein schlimmes Ereignis für die ganze Familie, das Narben hinterlässt. An Lucas Körper, aber auch an seiner Seele. Denn vernarbt sein, das ist auch ein Stigma und gerade für kleine Kinder schwierig. Dass er gestern beim Pressetermin in der städtischen Kinderklinik in Schwabing wieder etwas fröhlicher drein schauen kann, liegt auch an einem Lasergerät. Eines, das Narben schonend weicher und kleiner machen kann.

Endlich kann auch in München gelasert werden

Luca, der nach seinem Unfall in Schwabing ins künstliche Koma versetzt und behandelt wurde, musste bislang zur Nachsorge viele Kilometer fahren: ins einzige Laserzentrum in Baden-Württemberg. Nun gibt es auch in München ein modernes Verfahren, um die Schmerzen kleiner Patienten zu lindern.

Mit dem sogenannten CO2-Laserverfahren werden kleine Löcher in die Narben gestanzt, um sie weicher zu machen. Anders als beim anderen üblichen Verfahren, dem sogenannten Needling, bluten diese Löcher jedoch nicht. Was das Verfahren angenehmer machen soll.

Auf einem Stückchen Pappe wird gezeigt, wie der Laser funktioniert.
Auf einem Stückchen Pappe wird gezeigt, wie der Laser funktioniert. © Sigi Müller

Der Laser wurde durch Spenden finanziert

Der Bedarf ist da: In Deutschland gibt es jedes Jahr rund 6.000 Familien, in denen Kinder unter 15 Jahren wegen schwerer Verbrennungen stationär versorgt werden müssen. Finanziert wurde der Laser durch das Advents-Benefizkonzert der BMW-Niederlassung München. 100.000 Euro Spenden wurden auf diese Weise gesammelt.

Gestern ließ sich Bernd Döpke, Leiter der BMW-Niederlassung München in Schwabing zeigen, wie das Gerät funktioniert. Allerdings nicht an einem Patienten, sondern an einem Stückchen Pappe.

Bernd Döpke von der BMW-Niederlassung München.
Bernd Döpke von der BMW-Niederlassung München. © Sigi Müller

"Equipment über dem Standard"

Klinik-Chef Axel Fischer freut sich über die neue Anschaffung durch Spenden: "Unsere Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte machen eine herausragende Kindermedizin. Doch dafür braucht es Equipment über dem Standard, das im Gesundheitssystem nicht refinanziert ist."

Kinder vor Brandwunden bewahren

Wichtig, so betont die München Klinik, sei aber vor allem, Kinder vor Brandwunden zu bewahren. So weist sie darauf hin, dass Flüssigkeiten ab 52 Grad Celsius bereits die Haut eines Menschen schädigen können. Deshalb sollten Kinder von Herdplatten, Wasserkochern und Bügeleisen ferngehalten werden. Auch brennende Kerzen oder ein Grill sind Gefahrenquellen.

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