Neonazi kommt mit Bewährung davon

Der Münchner "Freie Nationalist" und NPD-Kandidat Philipp Hasselbach zum zweiten Mal vor Gericht: Es hatte ein Fotoobjektiv zerstört – das zahlte er bar im Gerichtssaal. Die Richter ließen dafür Gnade vor Recht ergehen.
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Torsten Huber Illustration

MÜNCHEN - Der Münchner "Freie Nationalist" und NPD-Kandidat Philipp Hasselbach zum zweiten Mal vor Gericht: Es hatte ein Fotoobjektiv zerstört – das zahlte er bar im Gerichtssaal. Die Richter ließen dafür Gnade vor Recht ergehen.

Mit Kinderwagen und Lebensgefährtin kam Neonazi Philipp Hasselbach (22) gestern ins Münchner Landgericht: „Ich will jetzt keine Radaupolitik mehr machen und für meine Familie sorgen.“

Ist die Familien-Idylle nur Theater? Gestern ging es für den NPD-Bundestagswahlkandidaten Hasselbach in zweiter Instanz um seine Freiheit. Zu drei Monaten Gefängnis ohne Bewährung hatte ihn im April 2009 ein Amtsgericht verurteilt – wegen Hasselbachs Vorstrafen. Der Grund: Sachbeschädigung bei einem Trauermarsch im Juli 2008 in Passau.

Damals wurde der verstorbene Rechtsextremist Friedhelm Busse beigesetzt. Das Who-is-Who der Neonazi-Szene war da. Journalist Tobias B. (36) stand vor einer Polizeikette, fotografierte. Plötzlich gingen die Neonazis auf ihn los. Bis die Polizei eingreifen konnte, hatte Tobias B. zwei gebrochene Rippen und ein kaputtes Objektiv. Die Verfahren wegen Körperverletzung laufen noch. Das Objektiv hat Hasselbach auf dem Gewissen. „Heute würde ich es aufheben und ihm geben“, sagte Hasselbach. Er drückte Tobias B. im Gerichtssaal 450 Euro für das Objektiv in die Hand und entschuldigte sich.

Die Jugendkammer ließ ihn nochmals laufen: sechs Monate Haft mit Bewährung. Zu Gunsten des Angeklagten rechnete ihm der Vorsitzende Richter Reinhold Baier dessen neuen Lebensumstände an: Er macht eine Metallbauerlehre, ist Vater und hat den Schaden beglichen.

th

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