Nebenkosten als Hauptpreistreiber
Weil die Kosten für Müll, Gas, Wasser oder Strom Jahr für Jahr immens steigen, fordert der Haus- und Grundbesitzerverein eine wirksame Betriebskosten-Bremse.
München - Die Belastung der Münchner durch die Mieten steigt und steigt. Dabei ist die Mietbelastungsquote, also der Anteil der Miete am verfügbaren Nettoeinkommen, in den letzten 20 Jahren gesunken. Und zwar deutlich.
Dieser scheinbare Widerspruch hat zwei Gründe: Die überdurchschnittlich hohen Gehälter der Münchner. Und die explodierenden Nebenkosten – etwa für Gas und Strom.
Das Planungsreferat der Stadt hat in seinem letzten Bericht zur Wohnungssituation konstatiert: „Gegenüber der letzten Mikrozensus-Erhebung sank erfreulicherweise die Münchner Mietbelastungsquote. Das gilt für nahezu alle Haushaltsgrößen.“
In Zahlen: Münchner zahlten statt 30 Prozent im Jahr 1993 exakt 20 Jahre später „nur“ noch 23 Prozent ihres Monatseinkommens fürs Wohnen.
Für Rudolf Stürzer vom Haus- und Grundbesitzerverein ist das unter anderem eine Folge der Tatsache, dass die Mieten in München entgegen der allgemeinen Wahrnehmung „nur moderat gestiegen“ seien. Er belegt seine Behauptung mit einer städtischen Statistik zur den Steigerungen bei der Wohnungs-Wiedervermietung von 1993 bis 2013. Die lägen zwischen 17 und 24 Prozent.
Dem gegenüber stehen im Schnitt um 48 Prozent gestiegene Löhne und Gehälter – das verringere den prozentualen Anteil der Mieten an den gesamten Lebenskosten, auch wenn sie absolut immer weiter steigen.
Trotzdem ist das Mietniveau in München nach wie vor bundesweit Spitze. Es gibt aber auch überdurchschnittlich viele Besserverdiener, die die Mietbelastungsquote kräftig nach unten drücken.
Münchner mit wenig Geld sind nach wie vor durch die Wohnkosten existenziell gefährdet. Vor allem, wenn die „zweite Miete“ mit ins Kalkül gezogen wird. Denn da, so argumentiert Hausbesitzer-Lobbyist Stürzer, werde so richtig abgezockt.
Krassester Preistreiber: das Gas. Stürzer errechnete in den letzten 20 Jahren einen Sprung um 154 Prozent. Beim Strom liegt die Preiserhöhung bei 60 Prozent, ebenso beim Müll.
Um satte 85 Prozent sind die Kosten fürs Wasser gestiegen, um 57 Prozent verteuerte sich der Grundsteuer-Hebesatz. Für Haus + Grund-Chef Stürzer wirft dieses Zahlenwerk eine politische Frage auf: „Welche Bremse wäre sinnvoll: für Mieten – oder für Betriebskosten?“
Wobei er für Zweitere gleich einen Ansatzpunkt liefert: Ihm sind die Millionengewinne der Stadtwerke etwa durch Gas und Strom ein Dorn im Auge. Denn die städtische Tochter bezahle der Mutter allein rund 100 Millionen Euro pro Jahr an Durchleitungskosten fürs Gas – Kosten, die auf alle Gaskunden umgelegt würden.
Für Stürzer ist das schlicht „Preistreiberei durch Querfinanzierung“.
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