Narbe am Arm: Hatte John Demjanjuk eine SS-Tätowierung?

Der mutmaßliche Nazi-Helfer John Demjanjuk hat möglicherweise früher eine SS-Tätowierung getragen. Auf der Innenseite seines Oberarm hat Demjanjuk eine Narbe. Hier könnte eine solche Tätowierung entfernt worden sein.
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John Demjanjuk
dpa John Demjanjuk

MÜNCHEN - Der mutmaßliche Nazi-Helfer John Demjanjuk hat möglicherweise früher eine SS-Tätowierung getragen. Auf der Innenseite seines Oberarm hat Demjanjuk eine Narbe. Hier könnte eine solche Tätowierung entfernt worden sein.

Ob sich hinter der ein Zentimeter langen Narbe des angeblichen Sobibor-Wachmannes John Demjanjuk (89) eine frühere SS-Tätowierung verbirgt, ist nach Ansicht von Gerichtsmediziner Wolfgang Eisenmenger Spekulation. Möglich ist es.

Denn der der Beihilfe zum 27900-fachen Mordes an Juden angeklagte Demjanjuk trägt die Narbe auf der Innenseite des linken Oberarm. Ein Indiz, dass sie von der Entfernung einer Blutgruppen-Tätowierung stammen könnte, wie sie die SS-Männer trugen, sagte Eisenmenger gestern als Sachverständiger vor Gericht.

Die ein Zentimeter große ovale Narbe nahe der Achselhöhle zeigt „eine geringe blaugrüne Verfärbung“. Dies lasse „spekulieren, ob hier eine Tätowierung entfernt wurde“. Wenn dem so ist, sei das aber nicht gut gemacht.

Eisenmenger berichtete zudem, wie die jüdischen Opfer des Vernichtungslager Sobibor zu Tode kamen. Vor allem seelisch sei es ein grausamer Tod gewesen, erklärte der Gerichtsmediziner.

Durch Düsen in der Decke wurden Abgase eines Motors in einen 16 Quadratmeter großen Raum gelenkt, in denen jeweils 80 Menschen Platz fanden. Die Opfer rochen das Gas sofort und wussten so früh, was mit ihnen geschah.

Zuerst hätten die Opfer Kopfschmerzen, Müdigkeit, aber auch Übelkeit empfunden. Doch schwerer als die physischen Schmerzen wiegen seelischen Qualen.

Gestorben seien die Opfer nach zehn bis zwanzig qualvollen Minuten durch Ersticken. Die verwendeten Abgase hatten einen besonders hohen Kohlenmonoxid-Gehalt. Dafür hatte man in Sobibor einen Ingenieur engagiert, der bereits bei der „T4-Aktion“ Erfahrung bei der Vergasung von Behinderten und Psychiatrie-Patienten gesammelt hatte.

John Schneider

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