Zweite Stammstrecke in München: Nächster Bauabschnitt startet im Osten

Jahrelange Bauarbeiten, mehrere Milliarden Euro Kosten: Der Bau der zweiten Stammstrecke in München erreicht mit dem Start im Osten seine nächste Etappe.
von  Hüseyin Ince
rleichtert wirken die vier Protagonisten am frühen Montagnachmittag, als sie symbolisch zum Spaten greifen und den Bauabschnitt Ost der Zweiten Stammstrecke starten: Frank Abel vom Bauträger Hochtief, Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), Kai Kruschinski , Chef der Zeiten Stammstrecke und Heike Jung-Latz, Vorständin der DB InfraGo.
rleichtert wirken die vier Protagonisten am frühen Montagnachmittag, als sie symbolisch zum Spaten greifen und den Bauabschnitt Ost der Zweiten Stammstrecke starten: Frank Abel vom Bauträger Hochtief, Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), Kai Kruschinski , Chef der Zeiten Stammstrecke und Heike Jung-Latz, Vorständin der DB InfraGo. © Daniel von Loeper

Das Wort Meilenstein ist wohl selten so oft zu hören gewesen, wie bei der Presseeinladung der Bahn am Montagnachmittag am ehemaligen Ost-Abgang zur S-Bahn. Vier Personen sprachen ständig davon, bevor sie einen Spaten in die Hand nahmen. Und Erleichterung war deutlich spürbar.

Der Chef der Zweiten Stammstrecke, Kai Kruschinski, Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), Heike Jung-Latz – Vorständin der DB InfraGo – sowie Hochtief-Chef Frank Abel schippten einige Schaufeln Sand in Richtung Kameras. So setzten sie jenen Meilenstein symbolisch: den Start Bauabschnitts Ost des Jahrhundertprojekts Zweite Stammstrecke. Nun sei die gesamte Strecke zwischen Laim und Leuchtenbergring im Bau.

Der neue Ostbahnhof der Zweiten Stammstrecke in 16 Metern Tiefe. Richtung Westen werden ab 2027 Röhren gebohrt.
Der neue Ostbahnhof der Zweiten Stammstrecke in 16 Metern Tiefe. Richtung Westen werden ab 2027 Röhren gebohrt. © Bahn

Eine Milliarde für den Bauabschnitt, 16 Meter geht es in die Tiefe

Etwa 1000 Bauarbeiter packen hier täglich an. Rund eine Milliarde ist der Bauabschnitt wert. Am Rande des Baufelds entsteht in den nächsten Jahren der Abgang zur neuen Haltestelle der Zweiten Stammstrecke.

Hier wird irgendwann 16 Meter in die Tiefe gebohrt, um den neuen unterirdischen Bahnhof mit Shops, Aufzügen und Bahnsteigen zu bauen.
Ab 2035 oder spätestens ab 2037 soll die Zweite Stammstrecke bekanntlich den Nahverkehr entscheidend entlasten, nicht nur Münchens, sondern „der ganzen Region“, wie Verkehrsminister Bernreiter betonte – und sie war bisher mit vielen Verzögerungen und einer Explosion der Baukosten aufgefallen. Bis zu elf Milliarden Euro könnte das Mega-Projekt an Ende teuer werden. Die ersten Kalkulationen bewegten sich einst im mittleren einstelligen Bereich, bei etwa drei bis vier Milliarden Euro.

"Wie ein 30.000-Teile-Puzzle, das sich langsam fügt"

Im Vorfeld der Bauarbeiten hatte sich im Münchner Osten schon sichtlich etwas getan. Vor einigen Monaten eröffnete der früher nahe Werksviertel angesiedelte Autoreisezug-Bahnhof am alten Südbahnhof gegenüber der Alten Utting. Am Ostbahnhof ist der Autoreiszug-Bahnhof daher verschwunden. Und: Der stadtbekannte Flachbau, der vom Werksviertel aus zum S-Bahn-Untergeschoss führt, ist schon halb abgerissen. Ein Behelfsbau führt nun erst über die Gleise und dann hinab ins Zwischengeschoss.

Ein kleiner Wermutstropfen für alle Freunde des Nachtlebens: Auch der Burger King ist vorerst verschwunden, der hier jahrzehntelang beinahe rund um die Uhr alle Nachteulen mit schnellen Snacks versorgt hatte.

Nach der ein oder anderen schlaflosen Nacht „können nun endlich die Bauarbeiten losgehen“, sagte Kai Kruschinski, zur neuen Bauabschnittsphase. Ab 2027 wird von hier aus Richtung Marienhof gebohrt. Denn der Plan sieht schließlich vor, dass zum Bau der Zweiten Stammstrecke von Ost und West Richtung Stadtmitte gebohrt wird. Alle Röhren sollen sich am Ende am Marienhof treffen.
InfraGo-Chefin machte einen Puzzle-Vergleich. Anfangs habe die Zweite Stammstrecke wie ein Puzzle mit 30.000 Teilen gewirkt, sagte sie. Und: „Nun fügt sich langsam alles“.

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