Nach Olympia-Aus: Wer zahlt die Zeche?

Der Traum von Olympia kostet die Steuerzahler 6,8 Millionen Euro. Ein Engländer sahnt am meisten ab. Katarina Witt bekommt nur ihre Spesen. Für OB Ude war es jeden Cent wert
München - Nach der Olympia-Pleite kommt jetzt die Frage: Wer zahlt die Zeche? 33 Millionen Euro hat die erfolglose Bewerbung gekostet. Den Großteil davon finanzierten Sponsoren mit 26,2 Millionen Euro. Der Rest bleibt dem Steuerzahler: 6,8 Millionen Euro. Die AZ beantwortet wichtige Fragen.
Wie wird das Defizit aufgeteilt?
Der dickste Brocken bleibt München. Die Landeshauptstadt hält 61,22 Prozent an der Bewerbungsgesellschaft. Das heißt: Der Traum von Olympia belastet die Stadt-Kasse mit fast 4,2 Millionen Euro. Der Freistaat (18,37 Prozent) haftet mit rund 1,25 Millionen. Auf Garmisch (16,33 Prozent) entfallen etwa 1,1 Millionen, das Berchtesgadener Land (4,08 Prozent) muss 280000 Euro zahlen. Endgültig abgerechnet wird aber erst zum Schluss, wenn die Bewerbungsgesellschaft bis Ende des Jahres abgewickelt ist.
Für was wurden die Millionen ausgegeben?
Den Löwenanteil verschlangen Personal und Berater. Alleine die Ratgeber kosteten elf Millionen Euro. Die Erstellung des 396 Seiten Bid Books für die Bewerbung schlug mit etwa 40 Prozent des gesamten Etats zu Buche.
Was war am teuersten?
Ein Engländer: Michael Payne. Zwei Jahrzehnte war er Marketing-Chef des IOCs und ist absoluter Insider. Jetzt berät er Bernie Ecclestone bei der Formel1. Für München sollte Payne den Traum von Olympia wahrmachen. Er stellte die wichtigsten Kontakte zu den IOC-Mitgliedern her. Nur drei Monate, von Juli bis Oktober, konnte sich München ihn leisten. Bei Kosten über 50.000 Euro hätten die Gesellschafter einen extra Beschluss fassen müssen. Ein Mäzen sprang ein und finanzierte Payne weiter. Genutzt hat’s nichts.
Was bekam Katarina Witt?
Nur ihre Spesen zahlte die Bewerbungsgesellschaft. Die Olympia-Botschafterin engagierte sich ehrenamtlich – aber nicht ganz ohne Hintergedanken. Besser hätte sie ihren Marktwert nicht steigern können.
Was sagen die Bürgermeister zu den Millionen?
Kein Cent tut ihnen leid. Münchens OB Ude: „Das war eine weltweit erfolgreiche Marketingkampagne für die Sporthochburg München, für Bayern und für Deutschland. Ein Glücksfall für die öffentliche Hand. Und ein Bruchteil des Werts der Kampagne