Nach fünf Jahren: Serien-Täter gefasst
MÜNCHEN - Fünf Jahre lang sorgte ein Mann nachts für Angst und Schrecken: Er lauerte mindestens 31 Frauen an Haltestellen auf, verfolgte sie, begrapschte sie. Endlich hat die Polizei ihn geschnappt
Einige Medien nannten ihn das „Phantom“, andere den „Grapscher“ oder „Jäger“. Polizeiintern hieß er „Elsenheim“ – nach seinem ersten Tatort in der Elsenheimer Straße. Fünf Jahre lang konnte sich keine Frau, die nachts alleine nach Hause ging, vor ihm sicher fühlen. Der Unbekannte hatte es vor allem auf zierliche, dunkelhaarige Frauen abgesehen. Wenn sie nachts mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren, fielen sie genau in sein „Beutemuster“.
Die Liste seiner Opfer ist lang. Mindestens 31 Münchnerinnen wurden in den vergangenen Jahren von ihm angefallen und sexuell belästigt. Glücklicherweise ging der Täter nie bis zum Äußersten. Wenn die Frauen sich wehrten, ließ er von ihnen ab und flüchtete. Doch die Polizei befürchtete, er könnte sich mit der Zeit noch steigern. Mit immer neuen Konzepten jagte die Kripo den Serientäter. Doch immer wieder konnte er entwischen – bis jetzt.
Als er sich in der Nacht zum Freitag wieder auf die Suche nach einem neuen Opfer machte, war die Polizei zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Jahrelang hatte sie mit großer Manpower nachts nach dem unbekannten Täter gefahndet. Streifen wurden verstärkt, Nachtlinien von Trambahnen, Bussen und U-Bahnen überwacht oder begleitet. Auch Hunde setzte die Polizei bei der Suche nach dem Serientäter ein.
Nach AZ-Informationen fiel der Täter Freitagnacht mehreren Streifenbesatzungen auf. Der Mann war in einem Auto unterwegs – und offenbar wieder auf der Suche. Das Alter und die Beschreibung, die Opfer von dem Täter gegeben hatten, passten auf den Verdächtigen. Als der Mann schließlich sein Auto geparkt hatte und zu Fuß weiterging, schlug die Polizei gegen 5 Uhr morgens zu. Kräfte des Unterstützungskommandos (USK) nahmen den Verdächtigen fest.
Am Freitagnachmittag war sich die Polizei sicher, den Richtigen geschnappt zu haben. Der Verdächtige hatte nach seiner Festnahme freiwillig eine Speichelprobe abgegeben. Sie wurde in der Rechtsmedizin vorrangig untersucht und mit DNA-Material verglichen, dass „Elsenheim“ bei mehreren Opfern hinterlassen hatte. Die Rechtsmediziner meldeten: „Treffer!“
Noch am Freitagnachmittag erging Haftbefehl. Bei dem Beschuldigten handelt es sich um einen 40 Jahre alten in Kroatien geborenen Deutschen. Nähere Einzelheiten wollen Polizei und Staatsanwaltschaft bei einer Pressekonferenz am Sonntag mitteilen.
Nina Job
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