Nach drei Maß Bier zum Rächer geworden

Versuchter Mord: Ein 40-Jähriger nimmt auf einem Volksfest einen Mann in den Schwitzkasten. Jetzt startete der Prozess in München.
John Schneider |
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Der Angeklagte mit seinem Anwalt.
Petra Schramek Der Angeklagte mit seinem Anwalt.

München - Inzwischen ist er schlauer. Karl T. (40, Namen geändert), der sich wegen versuchten Mords verantworten muss, weiß, dass er sich an jenem 30. Mai 2019 im Suff rechten Blödsinn zusammengereimt hat.

Er meinte, aus einer Konversation an seinem Tisch beim Volksfest in Markt Indersdorf (Landkreis Dachau) herausgehört zu haben, dass eine seiner Begleiterinnen, Johanna G., früher missbraucht oder gemobbt worden war. Von eben jenem Peter L., der sich gerade zu ihnen gesetzt hatte.

Die Frau hatte danach auf Nachfrage zwar abgewiegelt, aber als Karl T. wenig später gehen wollte und das Opfer beim Smalltalk mit dem Freund von Johanna sah, tickte er aus.

Angeklagter nimmt Mann in Schwitzkasten

Von hinten nahm er den völlig überraschten Peter L. in den Schwitzkasten. Motiv laut Anklage: Vergeltung für den vermeintlichen Missbrauch der jungen Frau. Die beiden Männer gingen zu Boden. Doch Karl T. ließ auch dann nicht ab, würgte das Opfer so lange, bis dieses ohnmächtig wurde. Drei Zeugen gelang es schließlich, den Angreifer von dem Mann loszureißen.

Laut Anklage war das Opfer zehn bis 20 Sekunden ohne Bewusstsein. Erst durch starkes Rütteln kam er wieder zu Sinnen. Zurück blieben lediglich leichte Rötungen am Hals und Nackenschmerzen.

Der Anwalt von Karl T. hatte zu Prozessbeginn erklärt, dass sein Mandant das Würgen einräume, "die Tötungsabsicht wird aber bestritten." Tatsächlich demonstriert Karl T. dem Gericht wie er mit dem linken Arm den Hals des Opfers umschlang und mit der rechten Hand seinen Arm dabei fixierte. "Ich hatte drei Maß Bier getrunken", erinnert er sich. Das habe seine wirren Gedanken wohl befördert. Der Prozess wird fortgesetzt.

Lesen Sie hier: Messerattacke in Pullach - Polizeikugel in den Hoden

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