Nach brutalem Angriff am S-Bahnhof: Jugendliche vor Haftrichter
MÜNCHEN - Mit dem Leben bezahlt hat ein 50 Jahre alter Mann in München sein couragiertes Eingreifen. Er wollte einen Streit unter Jugendlichen in der S-Bahn schlichten. Die beiden mutmaßlichen Täter sollen noch heute dem Haftrichter vorgeführt werden.
Nach dem tödlichen Angriff auf einen S-Bahn- Fahrgast sollen die beiden mutmaßlichen Täter am (heutigen) Sonntag dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft werde Haftbefehl wegen eines Tötungsdelikts beantragen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Polizei und Staatsanwaltschaft wollen am Vormittag über Einzelheiten informieren.
Zum Hintergrund des Verbrechens: Ein S-Bahn-Fahrgast, der einen Streit schlichten wollte, ist in München von zwei Jugendlichen brutal zusammengeschlagen worden und an seinen Verletzungen gestorben. Nach Angaben eines Polizeisprechers war der 50-Jährige am Samstagnachmittag noch in der S-Bahn dazwischen gegangen, als die beiden Schläger andere Jugendliche bedrohten und Geld von ihnen forderten.
Nachdem alle Beteiligten am S-Bahnhof Solln ausgestiegen waren, hätten die beiden mutmaßlichen Täter im Alter von 17 und 18 Jahren den Mann angegriffen und ihn zu Boden geschlagen. Dabei schlug das Opfer vermutlich auf ein Gitter oder einen anderen harten Gegenstand auf und zog sich so schwere Kopfverletzungen zu, dass er das Bewusstsein verlor. Die beiden Jugendlichen wurden festgenommen.
Zeugen beobachteten die Schlägerei und verständigten die Polizei. Rettungskräfte versuchten daraufhin noch am Tatort vergeblich, den Mann wieder ins Bewusstsein zu holen. Der 50-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er am Abend seinen Verletzungen erlag. Gegen die beiden mutmaßlichen Täter wird wegen eines Tötungsdelikts ermittelt. Über die Einzelheiten wollen der Leiter der Mordkommission und der zuständige Staatsanwaltschaft an diesem Sonntag im Polizeipräsidium München berichten.
Nach der Attacke auf den Mann an dem S-Bahnhof hatten sich die beiden Angreifer in einem Gebüsch in der Nähe versteckt. Noch während die herbeigerufenen Rettungskräfte den Mann versorgten, entdeckte eine Beamtin des Bundesgrenzschutzes die beiden mutmaßlichen Täter.
In der Vergangenheit hatte es mehrfach brutale Übergriffe in der Münchner U-Bahn gegeben. Vor allem die Attacke auf einen Rentner, der im Jahr 2007 wegen seines Hinweises auf das Rauchverbot in der U-Bahn lebensgefährlich verletzt worden war, hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.
(dpa, rah)
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