Nach Hundeattacke auf Vierjährigen in Pasing: Was Peta nun von der bayerischen Regierung fordert
Am Freitagabend, gegen 20.50 Uhr, wurde ein Vierjähriger, der sich mit seinen Eltern im Pasinger Stadtpark aufgehalten hatte, aus bisher unbekannten Gründen von einem Malinois (Belgischer Schäferhund) attackiert und ins Gesicht gebissen. Die 59-jährige Halterin und ihr 46-jähriger Begleiter hatten diesen und einen zweiten Malinois weder angeleint noch trugen die Hunde einen Maulkorb.
Der Vierjährige wurde ins Krankenhaus gebracht und dort behandelt, eine Operation war nicht nötig. Die Polizei hat gegen die Hundehalterin ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Bereits im Vorjahr hatte ein Hund der 59-Jährigen einen Erwachsenen angegriffen.
Nach Beißattacke auf Kind (4) – Peta fordert Hundeführerschein in Bayern
Aufgrund des Vorfalls hat die Tierrechtsorganisation Peta die bayerische Landesregierung nun dazu aufgefordert, im Freistaat den sogenannten Hundeführerschein einzuführen.
"Das Problem liegt meist nicht bei den Hunden selbst, sondern bei uns Menschen. Viele Halterinnen und Halter haben Schwierigkeiten, das Verhalten, die Signale und die Körpersprache der Hunde richtig zu interpretieren und einzuschätzen. Dass sich eine Hundehalterin innerhalb eines Jahres gleich zweimal für Beißvorfälle verantworten muss, zeigt, dass die wahre Ursache von Beißvorfällen in der Unwissenheit der Menschen zu suchen ist und nicht beim Tier", wird Björn Thun, Fachreferent bei Peta, in einer Pressemitteilung zitiert. "Unabhängig davon, ob ein Hund einer 'Rasse' angehört oder ein 'Mix' ist – jeder Hund, der falsch gehalten, missverstanden oder schlecht behandelt wird, kann potenziell für Mensch und Tier gefährlich werden", so Thun weiter.
Der Hundeführerschein sieht vor, dass Personen, die sich einen Hund zulegen wollen, noch vor der Aufnahme des Tieres einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Nach der Aufnahme des Hundes folgt für Halter und Tier ein gemeinsames, obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule.

Der sogenannte Hundeführerschein kann sicherstellen, dass Menschen, die Hunde halten, fachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten. Um Beißvorfälle zu verhindern, ist eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter unerlässlich.

Laut einer von Peta in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage von August 2023 sprechen sich 68 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen für eine Hundeführerschein-Pflicht aus.
Interessanter München-Fakt: Wer in der bayerischen Landeshauptstadt nach dem 1. Mai 2014 einen Hundeführerschein absolviert hat, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen. Aktuell beträgt diese pro Jahr 100 Euro pro Hund, für Listenhunde sind 800 Euro pro Jahr und Tier fällig.