Nach Attacke auf Radlerin in der Müllerstraße: Täter bedrohte Zeugin mit dem Tod
München - Die Frage, ob der Mann, der vor über eine Woche im Gärtnerplatzviertel zwei Frauen attackiert hat, auch der Mörder von Domenico Lorusso († 31) ist, ist mittlerweile geklärt. Bei den beiden Fällen gibt es keine DNA-Übereinstimmung, wie die Staatsanwaltschaft München am Montag (26. Juni) mitteilte. Zuvor wurde der Verdächtige überprüft, da es Parallelen zwischen beiden Verbrechen gab.
"Verkehrsdelikt": Polizei München äußert sich erstmals zum Radlschubser von der Müllerstraße
Über eine Woche nach dem Vorfall in der Müllerstraße, hat die Polizei am Freitag erstmals in ihrem täglichen Pressebericht von sich aus über den Fall im Gärtnerplatzviertel berichtet. Überschrieben ist er mit "Verkehrsdelikt". Eine frühere Berichterstattung sei bisher "aus ermittlungstaktischen Gründen nicht möglich" gewesen, sagte Chef der Polizeipressestelle, Andreas Franken.
Wie die Polizei berichtet, ging der 35-Jährige am Donnerstag, den 15. Juni gegen 15.45 Uhr in der Müllerstraße "zügig auf die Frau zu und stieß sie direkt vom Fahrrad". Die 46-Jährige stürzte in den Gleisbereich der Tram. Eine heranfahrende Tram konnte rechtzeitig bremsen.
Tritte in den Bauch und Morddrohungen: Verdächtiger bestreitet die Taten
Die Frau wurde bei dem Sturz schwer verletzt und mit einem Rettungswagen in eine Klinik gebracht. "Die weiteren Ermittlungen wurden nun von der Münchner Verkehrspolizei übernommen", bestätigte die Polizei die AZ-Berichterstattung. Der Täter flüchtete, wurde dabei jedoch von einer mutigen Münchnerin (61), die den Vorfall beobachtet hatte, verfolgt und fotografiert.
"Als der Mann dies bemerkte, trat er ihr mit dem Fuß in den Bauch und in den Rücken. Außerdem beleidigte er sie und bedrohte sie mit dem Tode", so die Polizei weiter. Der unbekannte Mann sei anschließend endgültig geflüchtet. Trotz Fahndung blieb er zunächst unauffindbar. Polizisten konnten ihn aber anhand der Zeugenfotos wenig später identifizieren. Weiter heißt es, dass der Tatverdächtige (35) in den folgenden Tagen aufgesucht und vernommen wurde. Dabei habe er die Tat abgestritten.
Erst sechs Tage nach den brutalen Attacken, wurde der Mann, der bereits wegen mehr als zehn Delikten aktenkundig war – darunter auch Körperverletzung – festgesetzt. Ein Polizeisprecher: "Aufgrund der Bewertung der Gesamtumstände und dem nach wie vor aggressiven Auftreten des 35-Jährigen wurde dieser schließlich am Mittwoch, 21. Juni 2023, durch das Gesundheitsamt München zwangsweise in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht."
Warum dies erst so spät geschah, begründete ein Sprecher damit, dass der Mann einen festen Wohnsitz gehabt habe und kein Haftbefehl vorlag.
Zum Vorfall in der Müllerstraße am 15. Juni sucht die Verkehrspolizei noch Zeugen, die den Tatablauf beobachtet haben oder weitere Angaben zu dem Tatverdächtigen machen können. Hinweise an die Polizei unter: 089 / 29100.
Anmerkung der Redaktion: Der Artikel wurde nach Bekanntwerden neuer Informationen entsprechend aktualisiert. Die betroffenen Passagen zu einer möglichen Verbindung zum "Isarmord" wurden entsprechend angepasst.